Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
131 Bytes hinzugefügt ,  12:07, 4. Jan. 2021
=== Die Paulikianer ===
[[Datei:Die Paulikianer.jpg|400px|thumb|rechts|Die Paulikianer]]
Wie bereits dargestellt zerschlug die Romkirche im Laufe der Spätantike jede religiöse Strömung, die Anschluss an das frühe Christentum suchte. Seien es die Markioniten, Montanisten, Manichäer oder Origenisten bzw. Arianer. Sie wurden geächtet, enterbt, ausgestoßen und von Land zu Land gehetzt oder gleich ermordet. Immer wieder jedoch entkamen einzelne Gläubige oder ganze Gruppen den Nachstellungen der sie im Auftrag der Romkirche verfolgenden staatlichen Häscher und sie flüchteten in Nachbarregionen. So bildete sich in Anatolien aus den Versprengten das Volk der Paulikianer. Dazu kamen Flüchtlinge aus Persien - sogenannte Mazdakisten. Sie beriefen sich auf Zarathustra und verkündeten eine Religion der universellen Brüderlichkeit. Jeder Mensch habe in gleicher Weise einen Anspruch auf ein menschenwürdiges Dasein.
Die Paulikianer waren jedoch keine reinen Pazifisten wie Jesus von Nazareth, sondern verteidigten sich gegen die zahlreichen Angriffe und Ausrottungsversuche - vor allem des byzantinischem Staates, dessen Kaiser durch die Priesterkaste zur Verfolgung der Andersgläubigen angestiftet wurde. Immer wieder wurden tausende von Paulikianern gesteinigt, verbrannt und geköpft. Die einzelnen Glaubensinhalte der Paulikianer sind nur indirekt überliefert, weil fast nur Berichte ihrer Gegner erhalten geblieben sind. Dies gilt übrigens für die meisten, der von der katholischen Kirche verfolgten Gruppen. Ihre Schriften und alles was die Nachwelt an sie und ihren urchristlichen Glauben erinnern könnte, wurde vernichtet.
[[Datei:Der Bilderstreit.jpg|400px|thumb|links|Der Bilderstreit]]
Im 8. Jahrhundert gab es eine Atempause für die verfolgten Paulikianer. Sie unterstützten Kaiser Leo III. in der Frage des Bilderstreits. Wie der Kaiser waren sie der Auffassung, dass der Mensch sich keine Bildnisse von Gott machen oder diese gar verehren oder anbeten sollte. Heiligenverehrung lehnten sie wie alle urchristlichen Gruppierungen ohnehin ab. Im Gegenzug findet man urchristliche Prinzipien in der Politik des Kaisers. Leo III. löste teilweise den Großgrundbesitz auf, befreite die Bauern aus der Leibeigenschaft, gab ihnen Land und schuf Genossenschaften. Die Armen erhielten kostenlose Rechtsprechung und die Stellung der Frau wurde erheblich verbessert. Seine Gesetze waren unverkennbar von paulikianischer Ethik geprägt. Hier wurden also Teile der Lehre des Jesus von Nazareth von der Politik umgesetzt. Doch Ende des 8. Jahrhunderts begannen wieder die grausamen Verfolgungen der Paulikianer. Zu dieser Zeit hatten sie aber bereits auf dem Balkan Fuß gefasst. Andere Paulikianer flüchteten an den Euphrat oder über Nordafrika bis nach Frankreich. Ihr Wirken war wiederum der Same für weitere Gemeinschaften, welche zur ursprünglichen christlichen Lehre zurückkehren wollten.

Navigationsmenü