Jesus von Nazareth: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Die Katharer ===
 
=== Die Katharer ===
  
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Zwei Frauen, die allein ohne männliche Bgleitung unterwegs waren; dass erregte bereits Verdacht. Sie wurden aufgegriffen, verhöhrt und überführt. Als man sie aufforderte, ein rasch herbei gebrachtes Huhn zu töten, weigerten sie sich. Das war der Beweis, dass sie keine Katholikinnen waren und somit auch ihr Todesurteil. Ehe die Katahrerinnen Séréna und Agnès lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, verlangten sie als letzte Bitte nach frischem Wasser, um sich die Gesichter waschen zu können, die sie zur Tarnung geschminkt hatten. Sie wollten nicht so bemalt vor ihren Herren treten.  
  
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Diese Episode spielte sich zu einer Zeit ab als der Ketzer-Kreuzzug des Papstes gegen die Katharer längst beendet und auch die berühmte Ketzerburg Montségur schon gefallen war. Immer noch durchkämmten Inquisitoren systematisch Dorf um Dorf, Straße um Straße, Haus um Haus, um die letzten versprengten Katharer aufzuspüren. Sie werden von den Häschern des Papstes ermordet - wie die 400 Katharer, die Anfang Mai 1211 in dem Pyrenäendorf Lavaur verbrannt werden, nachdem sie das katholische Ave Maria nicht hersagen konnten. Die schwangere Donna Geralda, Katharerin und Schlossherrin, wird in einen Brunnen gestoßen und mit Steinen beworfen, bis man ihr Wimmern nicht mehr hörte.
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Wer waren diese Menschen, gegen die solche Grausamkeiten verübt wurden? Der von der katholischen Kirche später heilig gesprochene Bernhard von Clairvaux, er lebte von 1091-1153, rief mit folgenden Worten zum Völkermord gegen die Katharer auf: "So also meine Teuren, verfolgt sie, ergreift sie und zögert nicht, sie alle umkommen zu lassen." Mit Ablass der Sünden köderte er die Menschen, an diesem mörderischen Feldzug teilzunehmen. Doch selbst Bernhard von Clairvaux musste zugeben, dass es nichts Christlicheres gäbe als diese Häretiker. Gegen sie könne nichts Tadelnswertes gefunden werden und mit ihren Worten stimmten auch ihre Taten überein. Was die Sittlichkeit der Ketzer anbelange, so betrügen und bedrückten sie keinen und mit ihren Händen arbeiteten sie für ihren Lebensunterhalt. Trotzdem schickte er in seinem Wahn, dass nur Katholiken ein Recht auf Leben haben, so viele unschuldige Menschen in den Tod, wie kaum ein anderer. Er war ein Diener und Höriger des Papstes und führte die Anordnungen aus dem Vatikan buchstabengetreu aus. Und die hießen sinngemäß: Neben der katholischen Kirche darf es nichts geben. Er warb für Kriege und Kreuzzüge; nicht nur gegen die Katharer, sondern auch gegen die Muslime und er gab auch die theologische Rechtfertigung für hunderttausendfaches religiös motiviertes Morden. Dafür wurde er später vom Papst heilig gesprochen.
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Die Katharer erhielten vor allem in Südfrankreich großen Zulauf, wo ein freies tollerantes Klima eine kulturelle Blüte ermöglichte. Die Troubadoure (die "Finder") konnten sich auf literarischem Gebiet ebenso entfalten wie die katharischen Wanderprediger auf religiösem Terrain. Die einfache Lebensweise und der sittliche Ernst der Katharer überzeugte das Volk mehr als die Prasserei und Verderbtheit eines großen Teils des römischen Klerus. Auch wenn die herrschenden Ritter, Grafen und Fürsten selbst keine Katharer wurden - als solche hätten sie die Waffen niederlegen müssen -, so schlossen sich häufig ihre Frauen oder Töchter dieser Bewegung an. Viele Ritter waren empört über die Einmischung des Papstes in die freie Lebensart des Südens und versuchten, ihre politische und religiöse Freiheit gegen den Machtanspruch Roms zu verteidigen. So konnte sich das Katharertum einige Jahrzehnte unter dem Schutz seiner tolleranten Herrscher entfalten, ehe die Kirche zu ihren letzten Mitteln der Vernichtung griff - die Kombination von Kreuzzug und Inquisition.
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Die Albigenser, wie man sie nach einem ihrer Hauptorte der Stast Albi auch nannte, teilten sich wie bei den Bogumilen in drei Gruppen. An der Spitze standen die Vollkommenen; vermutlich nur wenige hunderte Männer un Frauen, die sich ganz in den Dienst der Verbreitung ihrer Lehre stellten und ehelos lebten, um sich ganz ihrer Aufgabe widmen zu können. Sie trugen weiße Gewänder als Sinnbild des Strebens nach absoluter Reinheit in Gedanken, Worten und Taten. Die Gemeinde im engeren Sinne bildeten auch hier, wie bei den Bogumilen, die Gläubigen. Die Gläubigen lebten zum Teil in einer Ehe und hatten Kinder; auch in dem Bewussstsein, weiteren Seelen die Möglichkeit zur Inkarnation zu geben. Denn auch die Katharer glaubten, wie die ersten Christen an die Reinkarnation. Die dritte Gruppe bildeten die Hörer, die die Katharer aus Sympathie unterstützten.
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Die Katharer führten ein einfaches Leben und ernährten sich von ihrer Hände Arbeit, meist als Handwerker, z. B. als Zimmerleute oder Weber. Viele der Frauen der Katharer kannten sich mit Heilkräutern und Nutzpflanzen aus. Sie bauten keine Kirchen, sondern trafen sich in der freien Natur um gemeinsam zu beten oder über das Evangelium zu sprechen. Liturgische Rituale waren für sie ein leeres, nichtiges Schauspiel. Anstelle des liturgischen Opfermahls der katholischen Kirche, hielten sie ein feierliches gemeinsames Mahl, ähnlich dem Liebesmahl der Urkirche. Häufig beteten sie das Vaterunser, wobei sie allerdings nicht vom irdischen, sondern vom geistigen Brot sprachen. Auch sie lehnten Kreuze mit Korpus ebenso ab, wie die Kindertaufe und jegliche Art von Gewalt oder Krieg.
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Die Katharer predigten auch Respekt vor der Natur. Sie waren Vegetarier und sie waren der damals ketzerischen Überzeugung, dass auch Tiere eine Seele besäßen. Ein häufiges Symbol war ihnen die Taube - Symbol des Friedens und auch des heiligen Geistes. Gegenüber anderen Glaubensrichtungen war Toleranz für sie eine Selbstverständlichkeit. Das Hauptanliegen der Katharer und der Grund für ihre ernste Grundhaltung war der Kampf gegen das Böse, dass nach ihrer Überzeugung hinter der Welt mit ihren Kriegen und Schlechtigkeiten aller Art stand und alle äußere Materie durchdrang. Das Böse musste jedoch zunächst im Herzen jedes Einzelnen selbst erkannt und bekämpft werden - durch den Weg der inneren Erkenntnis und Reinigung. Nach dem Glauben der Katharer konnte Gott die Welt unmöglich so geschaffen haben, wie sie ist. Für sie war sie vielmehr eine Folge des Abfalls von Gott vor langer Zeit. Schlussendlich waren die Katharer der Grund, weshalb die römische Kirche die Inquisition ins Leben gerufen hat. Durch sie erhofften die Päpste alle Anhänger der Philosophie der Katharer, systematisch und vollständig auszumerzen, also ermorden zu können, was ihnen am Ende auch gelang.
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Für die theologische Rechtfertigung der Ermordung Andersgläubiger, haben Päpste und Heilige wie Bernhard von Clairvaux oder Thomas von Aquin gesorgt. Damit entlarvte sich die katholische Kirche wohl einmal mehr als direkter Helfershelfer des großen Drachen, von dem Johannes von Patmos in seiner Offenbarung - dem letzten Buch der Bibel schrieb. Der Drache ist ein Bild; ein Symbol für negative dämonische Energien, letztlich für das sogenannte Böse, an deren Existenz auch die Katharer glaubten.
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Im Frühsommer des Jahres 1209 versammelte sich bei Lyon ein Heer für den Kreuzzug gegen die Katharer. Land- und machtgierige Adlige, Kirchenherren fanatische und abenteuerlustige Soldaten aus dem ganzen, sogenannten christlichen Abendland waren dem Aufruf Papst Innozenz III. gefolgt. Der Erzabt von Sitou überrannte die Stadt Béziers und da es unmöglich war zu unterscheiden, wer Katholik und wer Katharer war, soll er den Befehl gegeben haben: "Tötet sie alle - der Herr kennt die Seinen."
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Etwa 20.000 Menschen, Alte, Frauen und Kinder wurden niedergemätzelt. Davon 7.000, die sich in ein Gotteshaus zurückgezogen hatten. Nach diesem Massaker zitiert ein Chronist den katholischen Abt mit folgenden Worten: "Ein solches, an einer heiligen Stätte dargebrachtes Blutopfer entspricht und geziemt dem Gotte, der durch seinen würdigen Stellvertreter solche Greuel anordnet."
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Damit ist eigentlich das Geheimnis gelüftet. Blutopfer und Greuel die von Gott durch den würdigen Stellvertreter Gottes angeordnet wurden. Wer denkt dabei nicht an den Götzen Baal, dem früher ebenfalls Blutopfer, also Menschenopfer dargebracht wurden. Das die Blutspur der Kirche und die unglaublichen Greuel die durch die Päpste und ihrer Helfershelfer über Jahrhunderte unschuldigen Menschen angetan wurden, mit dem Götzen Baal in Verbindung stehen, bestätigte Papst Franziskus, als er am 24. Februar 2019 den sexuellen Missbrauch von Kindern mit heidnischen Menschenopfern gleichsetzte. Kindesmissbrauch erinnere ihn an die in einigen Kulturen einst weit verbreitete grausame religiöse Praxis, Menschen in heidnischen Ritualen zu opfern, so Franziskus.
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Nach der Stadt Béziers fiel die Stadt Carcassonne. Die Einwohner kamen noch glimpflich mit dem Leben davon. Sie mussten unter Zurücklassung ihrer Habe, die die katholische Kirche konfiszierte, nackt die Stadt verlassen. Andere hatten weniger Glück. Während des Kreuzzuges ließ man tausende unschuldige Männer, Frauen und Kinder bei lebendigem Leib verbrennen. Allein in der Stadt Minerve 400 an einem einzigen Tag. Als Streiter Jesu Christi und Retter Roms feierte die Romkirche die Männer, die solche Heldentaten vollbrachten.
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Schlimmer kann wohl Jesus von Nazareth nicht verhöhnt werden. Und deutlicher kann die Beeinflussung der katholischen Kirche durch den großen Drachen, alias Baal, nicht demonstriert werden. Um überlebende Katharer leichter in ihren Verstecken ausfindig zu machen, richteten die katholischen Dominikaner Hunde ab. Sie jagten die Opfer wie Raubwild; sie hetzten die flüchtenden Katharer mit diesen speziellen Hunden durch Wälder und Höhlen der Pyrenäen, mauerten die Letzten einige Jahrzehnte später in einer Höhle lebendig ein.
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Einige wenige scheinen überlebt zu haben, denn im 14. Jahrhundert tauchten einige versprengte Katharer in Sizilien auf. Wesentlicher noch als das sichtbare Fortwirken der katharischen Bewegung, ist der unsichtbare Strom der Gedanken und Ideen, der unaufhaltsam weiterfließt. Man kann zwar die Körper töten; doch das geistige Potenzial, dass sie aufgebaut und vermehrt haben, bleibt erhalten. Es speist den urchristlichen Strom der über die Jahrhunderte immer wieder auftaucht und Menschen berührt - bis heute. So finden sich katharische Gedanken in der klaren Forderung der Waldenser oder Hussiten, der Mährischen Brüder oder der Täufer nach einem konsequenten, einfachen christlichen Leben. Die Katharer haben ein Zeichen gesetzt, dass es möglich ist, für ein überirdisches Ideal einzutreten, auch wenn es Äußerlich aussichtslos zu sein scheint.
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Das es sich lohnt, an das Gute nicht nur zu glauben, sondern es durch das eigene Leben zu bezeugen. Das es sinnvoll ist für das Licht zu kämpfen und in friedlicher Weise aufzuklären - ja, das ein Leben nach der Bergpredigt möglich ist. Das eine friedfertige Gesellschaft möglich ist, dass die Lehre des Jesus von Nazareth keine Utopie ist. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts hätte ohne die geistige Vorarbeit der Katharer wohl nicht in dieser Weise stattfinden können.
  
 
=== Die Brüder und Schwestern des freien Geistes ===
 
=== Die Brüder und Schwestern des freien Geistes ===

Version vom 25. September 2020, 14:08 Uhr

Einleitung

War Jesus von Nazareth der erste bewusste Mensch auf Erden? Nun, ich denke nicht und dieser Artikel über ihn hier in der Wiki der bewussten Menschen dürfte ziemlich umfangreich werden. Als Einstieg mal ein Beitrag, den ich vor Jahren in der Buchkammer verfasste:

Die Bibel – Ratgeber, Plagiat und Bestseller in einem Buch

Jesus von Nazareth war meiner Meinung nach ein sehr großer und weiser Mann. Nicht erst durch das Erscheinen der Bibel, die in ihrer Erstauflage durchaus zu den vergriffenen, seltenen und antiquarischen Büchern gerechnet werden kann. Wie ich über diesen Bestseller, Ratgeber und am Ende doch Plagiat denke, können sie bei Bedarf im oberen Artikel nachlesen.

Letztens stieß mich aber die Fügung auf eine Doku-Serie aus dem Youtube Kanal von Edi Maurer. Die Serie trägt den Oberbegriff - Die Blutspur der Kirche. Bevor ich diese einzelnen Teile vorstelle möchte ich einen Apell an sie richten: Überprüfen sie alle Informationen in den Videos selbst mit ihrem Herz, Intuition und Verstand. Recherchieren sie selbstständig zu einzelnen Themen, die sie besonders interessieren und glauben sie weder mir, noch Edi Maurer. Sie haben es selbst in der Hand - mit ihrem freien Willen entscheiden sie, ob sie den Informationen Glauben schenken oder ob sie sie von vornherein ablehnen.

Und nebenbei erwähnt: Auch die anderen Videos der Reihe - Die Blutspur der Kirche - aus dem Kanal von Edi Maurer, die nicht direkt mit Jesus von Nazareth in Verbindung stehen, kann ich guten Gewissens und wärmstens empfehlen. Titel wären da z. B. Genozid an den Inka, Maya, Azteken, Die römisch-katholische Inquisition, Die Ausrottung der Indianer, Der schwarze Holocaust (Sklavenhandel), Die Mord-Orgien der Kreuzfahrer, Das Massaker an den Tieren, Kindesmissbrauch durch Priester - Blutspur der Kirche Teil 11, und Hexenverfolgung - Blutspur der Kirche Teil 7.


Die Verfolgung urchristlicher Gemeinschaften

Hier also mal der bereits oben angesprochene Zweiteiler zur Geschichte der urchristlichen Gemeinschaften und deren Verfolgungen durch die römisch-katholische Kirche. Ob und in welcher Weise sie sich die beiden Videos anschauen und welche Reaktionen das in ihnen auslöst, entscheiden sie selbst. Edi Maurer oder ich - wir sind nur der Überbringer der Botschaft - der Informationen.


Verfolgung urchristlicher Gemeinschaften - Teil 1



Im ersten Teil der Doku geht es um die Markioniten, Montanisten, Manichäer, Origenisten, Arianer, Paulikianer und die Bogumilen Zum Anfang ist zu lesen:

Dieser Film ist allen Menschen gewidmet, die trotz der dämonischen Angriffe der dunklen Mächte, trotz Verfolgung, Folter und Tod immer wieder versuchten, den Weg zum Licht zu gehen.

Ich werde versuchen, die einzelnen urchristlichen Gemeinschaften hier mit ein paar Sätzen zu beschreiben (... in Bearbeitung); die ich aus den Videos übernehme. Bei Gelegenheit und Zeit können die Informationen zu den Gemeinschaften sicher noch erweitert und aktualisiert werden. Ich würde mich sehr feuen, wenn mich einer der LeserInnen dieses Artikels dabei unterstützt. ;-)

Also, jetzt geht es los mit dem einleitenden Schriftzug: Der Klerus im Banne des grossen Drachen


Die Urchristen

Die Kernaussage der Lehre des Jesus von Nazareth war schlicht: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Wesentliche Teile seiner Lehre offenbarte Jesus in seiner sogenannten Bergpredigt, die er vor vielen begeisterten Menschen hielt, welche entschlossen waren, ihr Leben grundlegend zu ändern. Seinen Zuhörern gefiel diese neue, kompromisslose Lehre, die sich vom alten Testament mit seinen Rache- und Bestrafungsgeboten deutlich abhob.

Jesus lehrte z. B.: "Ihr habt gehört das gesagt ist, du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid, eures Vaters im Himmel."

Im 1. und 2. Jahrhundert bildeten sich urchristliche Gemeinden. Sie lebten die Gebote des Jesus von Nazareth, pflegten das Gemeinwohl und hatten Frauen und Männer die als Propheten das Wort Gottes für die Gemeinde empfingen. Doch das Urchristentum hatte nur kurze Zeit Bestand. Schon im 2. Jahrhundert hat eine tiefgreifende Veränderung stattgefunden. Der lebendige Gottes-Geist, der die ersten Nachfolger Jesu in ihrem Inneren und in der Gemeinschaft noch führte, wurde allmählich an den Rand gedrängt und schließlich ganz zum verstummen gebracht.

Stattdessen bekamen immer mehr auf ihr Ego bezogene und unterschwellig nach Macht strebende Personen das Sagen. Intellektuelle, tote Bekenntnis-Formeln verdrängten das Wehen des lebendigen Geistes in der Gemeinde. Während Männer die sich als Bischöfe bezeichneten, die Macht übernahmen, spielten äußere Rituale und Kulte meist heidnischen Ursprungs eine immer größere Rolle. So etwas das kultische Abendmahl anstelle des gemeinsamen Liebesmahls oder die rituelle Säuglings-Taufe anstelle der Geist-Taufe Erwachsener. Hirarchien bildeten sich heraus und ein neues Oben und Unten entstand. Die ursprünglichen Gemeindeältesten die ihre Aufgabe einzig auf Grund ihrer inneren Autorität ausüben sollten, wurden fest installierte Leiter. Sie ließen sich bald Bischof nennen, nahmen Sonderplätze ein und begannen besondere Gewänder zu tragen. Sie entschieden auch über die Finanzen. Unter der Führung dieser Bischöfe wurden aus einst wenigen wichtigen Äußerlichkeiten und Symbolen immer mehr starre Vorschriften und Kulthandlungen, die Jesus von Nazareth nie gelehrt hatte und deren Inhalte vielfach den antiken Götzen, Herscherblut und Priesterkulten entnommen wurden.

Die früheren Baals-Priester hatten auf diese Weise unmerklich wieder die Macht übernommen, nur dieses mal unter falscher Flagge - nämlich unter der Bezeichnung: Christlich. Dieser Prozess der Verdunkelung der ursprünglichen Lehre Christi, bis hin zur Verkehrung in ihr Gegenteil vollzo sich nicht ohne Widerstand. Immer wieder wehrten sich Gruppen von Menschen gegen die Entstehung einer äußeren Machtkirche, die Jesus von Nazareth nie gewollt hatte. Um vom Gerücht abzulenken, er habe den Brand der Stadt Rom befohlen, beschuldigte Kaiser Nero kurzerhand die UR-Christen den Brand gelegt zu haben. Er soll veranlasst haben, dass viele von ihnen in Tierhäute eingenäht und lebendigen Leibes von Hunden zerfleischt wurden. In einigen Fällen wurden die Opfer gekreuzigt oder in der Arena von wilden Tieren zerrissen. Man kleidete sie in leicht brennbare Stoffe, ließ sie oben an Pfähle gebunden als Fackeln brennen oder man häutete die Urchristen selbst noch im hohen Alter bei lebendigem Leibe - wie aus erhaltenen Briefen aus dem Urchristentum hervorgeht.

Clemens von Rom berichtet, dass Christinnen an die Hörner von Stieren gefesselt in der Arena den Märtyrertod erlitten. Bei Bedarf sah man von der Todesstrafe ab und lieferte die Männer als Arbeitssklaven an Bergwerke; die Frauen und Mädchen an Freudenhäuser aus. So wurden die Urchristen ausgelöscht. Wer überleben wollte musste dem wahren Christentum, der Lehre des Jesus von Nazareth, abschwören. So ist aus Osten des römischen Reiches ein Glaubensbekenntnis aus dem 2. Jahrhundert überliefert, dass neue Mitglieder zum Eintritt in die Kirche sprechen mussten. Eine Textpassage lautete: "Ich verfluche die Nazarener, die Sturen, die verneinen, dass das Opfergesetz von Moses gegeben wurde, die sich des Essens lebender Kreaturen enthalten und die nie Opfer darbieten." Diese Verfluchung richtete sich also gegen die direkten Nachfolger Jesu, die das töten von Tieren ablehnten. Sie mussten sich also von der Lehre des Jesus von Nazareth distanzieren - wollten sie überleben und der neuen Religion angehören. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die wahren Nachfolger Jesu laut diesem Zitat nicht glaubten, dass die seitenlangen Opfergesetze und Opferanweisungen im alten Testament tatsächlich vom Gottes Propheten Moses stammten. Sie vermuteten oder wussten offensichtlich bereits damals, dass diese Vorschriften nichtgöttlichen Ursprungs waren. Die heutige Wissenschaft nennt dies Teile des alten Testaments auch Priester-Bücher, da sie vermutlich von Priestern die noch dem heidnischen Opferkult anhingen, geschrieben wurden.

Alsbald entwickelte sich eine neue Religion, die man in der Geschichtsschreibung Frühkatholizismus nennt, die wie aus diesem Glaubensbekenntnis ersichtlich ist, immer klarer in einen Gegensatz zur Lehre Jesu trat. So hat sich die dunkle Macht oder der große Drache, wie Johannes von Patmos diese Macht auch nannte, allmählich in die urchristlichen Gemeinden geschlichen und dort verbreitet. Johannes nannte den Anführer der abtrünnigen und rebellierenden Geistwesen die einst wie Gott sein wollten und deshalb den Himmerl verlassen mussten, den großen Drachen, die alte Schlange die da heiße der Teufel und Satan, der die ganze Welt verführe. So zu lesen in der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch der Bibel.

Das Ziel dieser abtrünnigen Fallwesen war es eine eigene Schöpfung zu errichten. So jedenfalls die sinngemäße Aussage dieses sogenannten Höllensturzes in antiken Schriften diverser Religionen. Der Kampf dieser Wesen galt und gilt Allem, was zurück zum Licht, zurück in die ewige göttliche Heimat führt. Als Kaiser Konstantin Anfang des 4. Jahrhunderts diese nur noch dem Namen nach christliche Kirche zur Staatskirche erhob, hatte sich der große Drache bereits so stark eingenistet und das junge zarte christliche Pflänzchen schon so verdrängt, dass der Entwicklung zu einer totalitären Staatsreligion nichts mehr im Wege stand. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis alle anderen Religionen und Glaubensrichtungen von dieser mächtigen Organisation unbarmherzig verfolgt und ausgelöscht wurden.


Die Markioniten

Gerade als sich eine amtskirchliche Tradition herauszubilden begann, die den Geist der Freiheit und Einheit der Urgemeinden in veräußerlichte Ritual zwängen wollte, stand ein Kämpfer gegen diese Entwicklung auf - Markion. Markion war kein Prophet und wohl auch kein Mystiker, doch ein radikal die Wahrheit suchender Mensch. Er erfasste, dass die Lehre von Jesus von Nazareth etwas geistig Revolutionäres ist, dass den ganzen Menschen erfassen und verwandeln kann. Markion fiel aber auch auf, dass in den ihm zur Verfügung stehenden Bibeltexten ganz unterschiedliche Gottesbilder zu finden waren. Als erster Mensch der neuen Zeitrechnung wies er öffentlich auf den Widerspruch in der Bibel hin: Ein Gott, der wie in den Büchern Mose, Krieg und grausamen Völkermord das Opfern von Tieren befiehlt, kann kein Gott der Liebe sein. Auch war es eine Grundüberzeugung Markions, dass man den neuen Wein, die Lehre des Jesus von Nazareth nicht in die alten Schläuche einer äußeren Kultreligion mit alten heidnischen Zeremonien und Ritualen gießen konnte.

Die Markioniten feierten einfache Gottesdienste, bei denen auch Laien predigten und Frauen gleiche Rechte hatten. Sie lebten wie die Urchristen gewaltlos, vegetarisch und tranken keinen Alkohol. Markion wurde zum ersten Textkritiker der Bibel, der Fälschungen und Hinzufügungen aufdeckte und korrigierte. Seine Gemeinden wuchsen schnell an und breiteten sich vom Euphrat bis zur Rhone aus. Für den großen Drachen und seine Helfershelfer drohten die Markioniten, die in manchen Regionen bereits mehr Anhänger hatten als die neu entstehende katholische Kultreligion, zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz zu werden.

So wurden die markionitischen Gemeinden unter Kaiser Konstantin von der Amtskirche mit großem Hass verfolgt und bekämpft. Ihre Gottesdienste wurden verboten, ihre Versammlungsräume zerstört und ihre Grundstücke beschlagnahmt. Schon im 6. Jahrhundert existierte die markionitische Bewegung nicht mehr. Damit wurde nach dem eigentlichen Urchristentum die zweite urchristliche Bewegung durch den großen Drachen und seine Helfershelfer ausgelöscht, weil diese Menschen die Lehren des Jesus von Nazareth unverfälscht, ganz ohne heidnische Riten und Zeremonien leben wollten.

Die Montanisten

Als das lebendige Urchristentum in der Mitte des 2. Jahrhunderts verflachte und das rituelle Abendmahl an die Stelle des inneren Liebesmahls eingeführt wurde und Bischöfe und Priester an die Stelle von Propheten und geistigen Lehrern traten, hielt noch ein anderer Visionär dagegen. Der Asket und Charismatiker Montanus. Die Priesterkaste hatte die Geistesgaben, wie die Gabe des Heilens und der prophetischen Rede des frühen Christentums bereits weitgehend zum Schweigen gebracht. Doch jetzt traten neben Montanus die Frauen Priscilla, Maximilla, Quintilla als Wortträgerinnen des Geistes auf. Sie verkündeten das Nahen des Gottesreiches und erinnerten an die ethischen Forderungen der Bergpredigt des Jesus von Nazareth. Da sie das Gotteswort durch Prophetie empfingen wurden sie von der sich verfestigenden Machtkirche als Häretiker veleumdet und verfolgt. Die Kirche nahm also die Herausforderung einer Rückbesinnung auf die hohe Ethik der ersten Christen nicht an und schloß die Montanisten im Jahr 177 aus.

Die montanistische Bewegung verbreitete sich zwar noch einige Jahrzehnte lang weiter bis nach Frankreich und Nordafrika. Doch mit der systematischen Ketzer-Bekämpfung durch den römischen Staat auf Betreiben der katholischen Staatskirche, setzte ab Ende des 4. Jahrhunderts erneut eine massive Verfolgung ein, welche die Montanisten nicht überlebten. Die prophetische Stimme hörte jedoch nicht auf zu reden - nur innerhalb der Kirche war sie bis zum Mittelalter nicht mehr zu hören. Als später durch Meister Eckhart, Katharina von Siena, Theresa von Avila und viele andere Aspekte der göttlichen Wahrheit zu den Menschen kamen, bekämpfte die Kirche diese Stimmen erneut und nahm sie nicht an. Später, als diese Verbreiter der Wahrheit längst tot waren, wurde der eine oder andere dieser großen Mystiker heilig gesprochen, um ihn auf diese Weise für die Kirche und ihre Zwecke zu vereinnahmen.

Die Manichäer

Wer waren die Manichäer, die zur Zeit des Augustinus zu einer mächtigen Konkurrenz für die römische Kirche herangewachsen waren. Ihre Gemeinden wurden noch in späterer Zeit von Spanien bis ins ferne Chine nachgewiesen, auf die sogar noch Marco Polo stieß, als er 1275 in die Mongolei kam. Das war rund tausend Jahre nach dem Tod von Mani, dem Gründer der Bewegung. Mani wurde am 14. April 216 nördlich von Babylon als Sohn eines persischen Adeligen geboren. Bereits im Alter von 12 Jahren sei dem Knaben eine erste Offenbahrung zuteil geworden. Es ist überliefert, wie der von Christus verheißene Tröstergeist zu ihm herabgekommen sei und ihm das Mysterium des Lichtes und der Finsternis geoffenbart habe.

Auch wenn es heute für viele Menschen ungewohnt klingt, aber das Phänomen des inneren Wortes, durch das der Geist Gottes zu dafür vorbereiteten Menschen spricht um ihnen Botschaften für die Menschen der jeweiligen Zeit zu übermitteln, trat in der Geschichte immer wieder auf; es ist dokumentiert von Abrahams Zeiten bis in die Gegenwart. Durch Mani entstand sehr rasch eine umfassende geistige Bewegung, die zeitweise auch den persischen Königshof erreichte und von dort unterstützt wurde. Mani lehrte, dass Licht und Finsternis ursprünglich vereint waren, bis das Böse sich vom Guten abspaltete und eigene Wege beschritt. In diesen kosmischen Kampf griff am Ende ein Lichtsohn von erhabenster Größe ein, der in das Reich der Finsternis hinabstieg, um mit der Kraft seiner Liebe das Böse in Gutes umzuwandeln. Mani wies hier auf Christus hin. Für ihn war Christus der Führer der Seelen zum Licht. Mani lehrte, dass der Geist Gottes auch in der Materie, in jedem Stein, jeder Pflanze und jedem Tier gegenwärtig ist.

Die Bewegung der Manichäer war keine feste Organisation im kirchlichen Sinne, denn nach ihrer Auffassung sollte sich der Mensch weder an äußeren Besitz noch an eine äußere Organisation binden - das schwäche den Geist im Menschen. Die Manichäer lebten vegetarisch und gewaltlos und ihre Leiter blieben ehelos. Sie glaubten an die Reinkarnation und vertraten die Auffassung das jeder Mensch und jede Seele einst wieder zu Gott finden würde. Sie lehnten die Schriften des alten Testamentes zum großen Teil ab, weil dort von einem Gott der Rache die Rede ist und sie hielten sich stattdessen an die Bergpredigt Jesu. Mani selbst wurde zum ersten Märtyrer seiner Bewegung als er auf Grund von Intrigen der Zarathustra-Priester am persischen Hof in Ungnade fiel. Er wurde grausam gefoltert und am 28. Februar 276 gekreuzigt.

Die Helfershelfer des großen Drachen hatten es wieder geschafft, einen Menschen der mit dem Licht in Verbindung stand, mit Hilfer der Priesterschaft einer veräußerlichten Religion, auszulöschen. Die Bewegung breitete sich trotzdem weiter aus. Eine zeitlang sah es so aus, als würde die manichäische Bewegung die römisch-katholische Kirche an Bedeutung und Mitgliederzahl überflügeln. Doch dann wurde der Katholizismus zur Staatsreligion im römischen Reich. Die blutige Zeit der Christenverfolgung durch die katholische Machtkirche begann. Auf Betreiben des Augustinus und anderer Theologen begann die unbarmherzige Verfolgung aller mit der katholischen Kirche konkurrierenden Religionen. Den Manichäern wurden zunächst alle Versammlungen verboten, dann die bürgerlichen Rechte aberkannt. Schließlich wurden sie vertrieben, getötet und ihre Schriften vernichtet. Der später heilig gesprochene Augustinus, der bis heute als größter Kirchenlehrer der Antike gilt, verfolgte die Manichäer mit besonderer Härte. Dies war unter anderem vermutlich in dem Umstand begründet, dass Augustinus früher selbst 9 Jahre lang Mitglied bei den Manichäern gewesen war. Man hatte ihn jedoch, verrmutlich gegen seinen Wunsch nie in die Reihe der Verantwortlichen aufgenommen. Ohne Mitgefühl und mit einem nicht zu übertreffenden Zynismus bezeichnete Augustinus die blutige Folter von Andersgläubigen als eine Kur für die Seele.

Flüchtende Manichäer gelangten von Nordafrika nach Italien und legten dort den Grundstein für den späteren Erfolg verschiedener spiritueller Bewegungen. Andere Manichäer flüchteten nach Armenien. Sie bildeten dort mit Anhängern des Markion und anderen verfolgten Nichtkatholiken das Volk der Paulikianer, dass wiederum zur Grundlage für die späteren Bewegungen der Bogumilen und Katharer wurde.

Die Origenisten und die Arianer

Wie bereits erwähnt büßte das frühe Christentum bereits im Verlauf des 2. Jahrhunderts seine innere Strahlkraft ein. Keine goße Überraschung das gewisse Kräfte mit ihren Helfershelfern die Chance nutzten, die Reste des Urchristentums nun in eine äußere Kultreligion ganz nach dem Modell alter römischer Heidenreligionen wie z. B. dem Mithraskult umzuformen. So entstanden Rituale wie die Säuglingstaufe, das rituelle Messopfer oder die Ohrenbeichte. Funktionäre, jetzt Bischöfe genannt oder die Verwalter wie Diakone oder Priester standen den Gemeinden vor und waren vor allem an einem möglichst großen Zustrom zahlender Schafe interessiert. Eine äußere Religion war entstanden - ein künstliches Konstrukt mit einem immer größer werdenden Verwaltungsapparat. Immer mehr Rituale mit Weihwasser, Weihrauch, Kultkleidern und kultigen Kopfbedeckungen, Salbungen, Weihungen und sogar die sieben Sakramente der Mithras-Religion fanden Eingang in diese neue Kultreligion. Die neuen Zeremonien sollen die Menschen beeindrucken und so den hohen Stand der Priester als angebliche Mittler zwischen Gott und den Menschen festigen. Auch wurde die Verehrung von Heiligenbildern eingeführt. Neue Bräuche wie die Verehrung z. B. von Leichenteilen machte die neue Religion zu einer Art Mumienreligion, wie sie nur noch bei wenigen Eingeborenen zu finden ist. Auch heute noch muss in jeden katholischen Altar ein Leichenteil eingemauert werden - ansonsten darf darauf nicht die sogenannte heilige Messe gelesen werden. Dies ist umso bemerkenswerter, weil selbst in der heidnischen Antike die Reliquien-Verehrung nicht erwünscht war, da Körperteile von Verstorbenen als unrein galten.

Der wahre christliche Glaube wurde also nicht nur immer mehr verwässert, sondern, was offensichtlich ist, sogar in sein Gegenteil verkehrt. Selbst Christus wurde als eine Art antiker Mysteriengott hingestellt, der den Menschen ohne eigenes Zutun durch die Vermittlung der Priester angeblich alle Sünden abnehmen kann. Lange Zeit wurden sogar für viel Geld Sünden-Ablässe verkauft. Nicht mehr das Auferstehungskreuz ohne den Gekreuzigten als das Zeichen der Erlösung und Überwindung des Todes und der Auferstehung in Gott soll das zukünftige Symbol der neuen Kultkirche sein. Stattdesseen wurde und dies bestimmt nicht zufällig, dass Kreuz mit dem Korpus das neue Symbol Kruzifix genannt. Es zeigt den Toten an Händen, Füßen und der Brust blutenden Jesus am Kreuz. Das Kruzifix soll also nicht den Sieg über den Tod, sondern offensichtlich das Gegenteil, den Sieg über das Leben symbolisieren.

Ein entschiedener Kämpfer gegen diese Aushölung des ursprünglichen urchristlichen Glaubens und Lebens, war der aus Ägypten stammende Origenes - er lebte von 184 bis 253. Er studierte die überlieferten Texte der Bibel kritisch und unterschied mit seinem klaren Geist Ursprüngliches von Fälschungen und Hinzufügungen. Auch für Origenes war die sichtbare Welt eine Folge des Abfalls einiger ursprünglich reiner Geistwesen von Gott. Durch die Erlösertat Christi auf Golgatha haben alle beseelten Menschen und alle Seelen die Möglichkeit erhalten, mit Christi Hilfe und durch ein Leben nach den göttlichen Gesetzen wieder in die reinen Welten zurückzukehren. Dieser Rückweg kann laut Origenes in wiederholten Einverleibungen erfolgen, indem der Mensch seine Fehler nach und nach erkennt und sich ändert. Origenes lehrte also noch das Gesetz der Reinkarnation, dass urchristliches Glaubensgut war. Er wandte sich jedoch gegen die Annahme einer Seelenwanderung von Menschenseelen; etwas im Tierkörper. Auch eine ewige Verdammnis lehnte er als unchristlich und als Irrlehre ab. Doch dieses urchristliche Wissen widersprach der neu gegründeten Staatsreligion und so lies Kaiser Justinian im Jahr 543 die Lehren des Origenes verdammen. Die Lehre der Reinkarnation widersprach dem neuen römisch-katholischen Glaubenskonstrukt, nachdem Priester angeblich die Macht haben, Sünden vergeben zu können.

Der ebenfalls aus Ägypten stammende Arius - er lebte von 260 bis 336 - knüpfte unmittelbar an die Lehren des Origenes an. Doch die Lehre des Arius wurde bereits auf dem ersten Konzil von Nicäa 325 unter Kaiser Konstantin verboten. Als Arius später rehabilitiert wurde, vergiftete man ihn kurzerhand in Konstantinopel. Man hätte die Anhänger der Lehre des Origenes, die der frühchristlichen Lehre entsprach, eigentlich Origenisten nennen können. Doch weil Origenes auch in der Kirche noch immer großes Ansehen genoß, zogen es die Theologen der Romkirche vor, die Anhänger seiner Lehre aus strategischen Gründen Arianer zu nennen. Der Kampf zwischen Katholiken und Arianern ging im weströmischen Reich noch bis zum Ende des 4. Jahrhunderts weiter. Kirchenvater Ambrosius - er lebte von 333 bis 397 - sorgte für ihre gnadenlose Verfolgung und für die Anwendung römischer Strafgesetze gegen sie; Beschlagnahmung von Gebäuden und Vermögen, Aberkennung bürgerlicher Rechte, Verbannung und Tod. Wohl auch dafür wurde er von seiner Kirche heilig gesprochen. Doch zur Reformationszeit, also Jahrhunderte später, tauchten in Ungarn und Polen wieder Glaubensgruppen auf, die sich Arianer nannten und an den Glauben der längst Totgesagten wieder anknüpften. Menschen kann man umbringen - Ideen und Ideale nicht.

Die Paulikianer

Wie bereits dargestellt zerschlug die Romkirche im Laufe der Spätantike jede religiöse Strömung, die Anschluss an das frühe Christentum suchte. Seien es die Markioniten, Montanisten, Manichäer oder Origenisten bzw. Arianer. Sie wurden geächtet, enterbt, ausgestoßen und von Land zu Land gehetzt oder gleich ermordet. Immer wieder jedoch entkamen einzelne Gläubige oder ganze Grupen den Nachstellungen der sie im Auftrag der Romkirche verfolgenden staatlichen Häscher und sie flüchteten in Nachbarregionen. So bildete sich in Anatolien aus den Versprengten das Volk der Paulikianer. Dazu kamen Flüchtlinge aus Persien - sogenannte Mazdakisten. Sie beriefen sich auf Zarathustra und verkündeten eine Religion der universellen Brüderlichkeit. Jeder Mensch habe in gleicher Weise einen Anspruch auf ein menschenwürdiges Dasein.

Zarathustra lebte fünf Jahrhunderte vor Christus, doch in vieler Hinsicht nahm er Aspekte der Botschaft des Jesus von Nazareth vorweg; auch wenn wie bei fast allen großen Religionsgründern seine Lehre später verfälscht und ebenfalls zu einer ritualisierten äußeren Religion umgewandelt wurde. Da sich die Mazdakisten aber gegen das feudale Ausbeutungssystem der Großgrundbesitzer und auch gegen die Priesterkaste stellten, wurden sie von den persischen Königen verfolgt und hart bekämpft. Das urdemokratische Element der Maszdakisten zeigte sich später auch in der inneren Haltung der Paulikianer. Ihre geistigen Führer lehnten jede Machtausübung ab. Sie bezeichneten sich wie ihre Vorläufer in den frühchristlichen Urgemeinden als Begleiter des Volkes und sie wurden auch vom Volk gewählt. Sie unterschieden sich in Kleidung und Lebensweise nicht von den anderen Gemeindemitgliedern, während die römisch-katholische Kirche für Laien den Gebrauch, den Besitz oder die Lektüre und die Übersetzung der Bibel unter schwerste Strafe stellte und Zuwiderhandlungen durch Tötung, Freiheitsentzug, Zwangsarbeit oder Verbannung der Person ahndete, war bei den Paulikianern jeder Gläubige dazu aufgerufen, selbst das Neue Testament zu lesen und auszulegen und das wahre Christentum in sich zu ergründen.

Die Paulikianer waren jedoch keine reinen Pazifisten wie Jesus von Nazareth, sondern verteidigten sich gegen die zahlreichen Angriffe und Ausrottungsversuche - vor allem des byzantinischem Staates, dessen Kaiser durch die Priesterkaste zur Verfolgung der Andersgläubigen angestiftet wurde. Immer wieder wurden tausende von Paulikianern gesteinigt, verbrannt und geköpft. Die einzelnen Glaubensinhalte der Paulikianer sind nur indirekt überliefert, weil fast nur Berichte ihrer Gegner erhalten geblieben sind. Dies gilt übrigens für die meisten, der von der katholischen Kirche verfolgten Gruppen. Ihre Schriften und alles was die Nachwelt an sie und ihren urchristlichen Glauben erninnern könnte, wurde vernichtet.

Im 8. Jahrhundert gabe es eine Atempause für die verfolgten Paulikianer. Sie unterstützten Kaiser Leo III. in der Frage des Bilderstreits. Wie der Kaiser waren sie der Auffassung, dass der Mensch sich keine Bildnisse von Gott machen oder diese gar verehren oder anbeten sollte. Heiligenverehrung lehnten sie wie alle urchristlichen Gruppierungen ohnehin ab. Im Gegenzug findet man urchristliche Prinzipien in der Politik des Kaisers. Leo III. löste teilweise den Großgrundbesitz auf, befreite die Bauern aus der Leibeigenschaft, gab ihnen Land und schuf Genossenschaften. Die Armen erhielten kostenlose Rechtssprechung und die Stellung der Frau wurde erheblich verbessert. Seine Gesetze waren unverkennbar von paulikianischer Ethik geprägt. Hier wurden also Teile der Lehre des Jesus von Nazareth von der Politik umgesetzt. Doch Ende des 8. Jahrhunderts begannen wieder die grausamen Verfolgungen der Paulikianer. Zu dieser Zeit hatten sie aber bereits auf dem Balkan Fuß gefasst. Andere Paulikianer flüchteten an den Euphrat oder über Nordafrika bis nach Frankreich. Ihr Wirken war wiederum der Same für weitere Gemeinschaften, welche zur ursprünglichen christlichen Lehre zurückkehren wollten.

Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Verfolgung der Paulikianer im Jahr 843 nachdem die Kaiserin Theodora II. gleich nach ihrem Amtsantritt in Konstantinopel, die Verehrung der heiligen Bilder wieder einführte und die Bekehrung der Paulikianer zum orthodoxen Kirchenglauben befohlen hatte. Einhunderttausend Paulikianer die sich nicht unter die Zucht des Götzen Baal und sein Machtkonglomerat zwingen lassen wollten und ihren Glauben nicht widerriefen, wurden den Chroniken zufolge grausam hingerichtet. So wird berichtet, dass der Vater eines Anführers der Paulikianer gepfählt worden ist. Dabei wird dem Opfer bei lebendigem Leib ein Pfahl durch den ganzen Körper getrieben. Es ist bezeichnnend und sagt viel aus, dass Kaiserin Theodora II., welche den Befehl zur grausamen Massenhinrichtung aller Andersdenkenden gab, bis heute in der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt wird. Es scheint heute noch ein Markenzeichen der großen Religionen zu sein, dass man den Mördern Denkmäler aufstellt, Kirchen, Straßen, Plätze und Krankenhäuser nach ihnen benennt, sie heilig spricht und verehrt, während an die Hunderttausende von Opfern wenn überhaupt versteckt eine kleine Tafel erinnert. Nur wenige Überlebende konnte auf den Balkan flüchten, um dort bald darauf einen weiteren Versuch zu unternehmen, dass Urchristentum wieder in die Tat umzusetzen.

Die Bogumilen

Auf dem Balkan gründete der Gemeindevorsteher Bogumil im Jahre 935 eine Bewegung die ein halbes Jahrtausend Bestand haben sollte - die Bogumilen, was Gottesfreunde bedeutet. Das sich diese Bewegung so schnell ausbreiten konnte, hatte seine Gründe, denn nicht nur die Fürsten und Bojaren, auch die hohen Kleriker stützten sich nach byzantinischem Vorbild auf zahlreiche Privilegien und umfangreichen Grundbesitz. Dies betraf auch viele der orthodoxen Klöster. Die Mönche lebten in Saus und Braus, kleideten sich in prächtige Gewänder, waren von zahlreichen Dienerschaften umgeben, aßen teure Speisen, ritten schöne Pferde und plünderten ihre Untergebenen grausam aus. Die Bauern mussten alle Staatssteuern in Sachwerten abliefern. Zusätzlich legte die Kirche den Bauern beträchtliche Abgaben auf. So war es kein Wunder, dass angesichts dieser Zustände unter der geplagten Landbevölkerung die Menschen offen für neue alternative Lebens- und Glaubensformen waren. Die Bogumilen, auch Gottesfreunde genannt, verbreiteten sich in Bulgarien und in den angrenzenden Ländern, Mazedonien, Serbien und Bosnien. Der Kern ihrer Lehre war, dass der Mensch ohne Vermittlung einer äußeren Instanz oder Institution in ein unmittelbares Verhältnis zu Gott treten kann. Deshalb bauten sie, jedenfalls in der Anfangszeit keine äußeren Kirchen, sondern trafen sich in schlichten Versammlungsräumen.

Man findet heute noch viele der sogenannten Bogumilen-Steine. Grabsteine, die als einzige Zeugnisse an diese Zeit erinnern. Die Bogumilen pflegten keine Rituale oder liturgische Zeremonien. Sie wollten das christliche Leben nicht auf Traditionen, sondern auf spirituelle Erfahrung gründen. Sie trafen sich zu einer feierlichen Tischgemeinschaft nach dem Vorbild des urchristlichen Liebesmahls. Sie kannten keine Priester-Hirarchie, sondern lediglich eine Unterteilung ihrer Anhänger in Vollkommene, Glaubende und Zuhörer. Letztere würde man heute als Sympathisanten bezeichnen, wogegen die Glaubenden Vollmitglieder der bogumilischen Gemeinden waren. Die Vollkommenen zeichneten sich durch eine enthaltsame Lebensweise aus; vor allem aber durch eine natürliche Autorität. Eine Ausstrahlung oder einem Charakter, dem alleine eine innere Entwicklung zugrunde lag.

Die bulgarischen Gottesfreunde, zumindest die Vollkommenen und die Glaubenden unter ihnen, lebten vegetarisch und hatten sich einem friedfertigen Leben verschrieben. Sie wollten das Göttliche, dass in Allem lebt, nicht töten. So wollten sie das kommende Reich des heiligen Geistes vorbereiten. Sie glaubten wie die Urchristen an die Möglichkeit einer Wiederverkörperung der Seele, nicht aber an eine ewige Verdammnis. Sie lehnten das Kruzifix, also die Verehrung des Kreuzes mit dem toten Jesus ab, hinterließen statt dessen aber eine Fülle von Licht- oder Lebenskreuzen ohne Korpus. Das Böse war nach Auffassung der Bogumilen durch den Sturz Satanaels aus dem Himmel entstanden. Aus diesem Engelssturz entstand auch die Materie und der Planet Erde. Weil aber Satanael den Menschen nicht das Leben einhauchen konnte, verlieh Gott jedem Menschen einen Geistfunken aus seinem Licht. Daraus ergibt sich die innere Zwiespältigkeit des Menschen. Äußerlich gehört er der Materie, innerlich Gott an - so der Glaube der Bogumilen.

Weil sie, wie auch andere Gemeinschaften vor ihnen im Alten Testament der Bibel sehr viele Aussagen fanden, die sie mit einem liebenden Gott nicht in Einklang bringen konnten, lehnten auch sie dieses weitgehend ab, erkannten nur die Psalmen und die Bücher von sechs Propheten als von Gott gegeben an, nicht aber bspw. die Bücher, die angeblich von Moses stammen sollen. Diese hielten sie zum größten Teil als vom Teufel inspiriert. Obwohl die Kirche kritische Texte zur Bibel schon viele Jahrhunderte zuvor verketzert und weitgehend ausradiert hatte - z. B. die tiefschürfende Textkritik des Origenes - kamen die Bogumilen unabhängig davon zum gleichen Ergebnis: Das viele Inhalte der Bibel, wie die Todesstrafen, die Aufrufe zum Mord und Völkermord oder Tieropfer und vielem mehr, nicht von Gott stammen können.

Die Lehre und Lebensführung der Bogumilen war in ihrer Schlichtheit und Klarheit nicht nur eine Gefahr für die etablierten Kirchen; für die katolische Kirche ebenso wie die seit 1054 von ihr getrennte orthodoxe Kirche. Diese Bewegung bedrohte auch die feudale staatliche Ordnung, die damals noch auf Ausbeutung und Unterdrückung angelegt war. So kam es das die bogumilische Bewegung im byzantinischem Reich in Bulgarien und Serbien immer wieder verketzert und grausam bekämpft wurde. So lies der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos, er lebte von 1018 - 1116, den bogumilischen Gemeindevorsteher Basileios an den byzantinischen Hof nach Konstantinopel rufen, angeblich um sein Anhänger zu werden. Doch dann ließ er den Gemeindevorsteher und die angereiste Delegation der Bogumilen von einem Inquisitionsgericht verurteilen und verbrennen.

Trotz aller Verfolgungen verbreitete sich die Lehre der Gottesfreunde weiter. Zum Teil fand sie für einige Jahrzehnte staatlichen Schutz und wurde in einigen Gebieten zeitweise sogar eine Art Staatsreligion. Doch dann wurden die Bogumilen über Jahrhunderte von den Vassallen der römischen Kultkirche ihres Eigentums, ihrer Häuser und Ländereien beraubt und in Gefängnisse geworfen. Viele wurden versklavt, gefoltert und verstümmelt. Vierzehntausend Bogumilen wurden die Augen ausgestochen, nur jedem Hundertsten wurde ein Auge belassen, damit er die übrigen führen konnte. Diese grausame Verstümmelung sollte offenbar eine Verhöhnung der bogumilischen Lehre des inneren Lichtes sein. Bis heute erinnert im heutigen Mazedonien an dieser Stelle ein mittelalterliches orthodoxes Kloster mit dem Namen Vodoca (von "vadi oci", Augen ausreißen) an dieses Verbrechen.

Viele Bogumilen wurden lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Keines, vom großen Drachen inspirierte Verbrechen wurde ihnen durch die Helfershelfer der Romkirche erspart. Sie wurden bis in die letzten Dörfer in den Bergen verfolgt und ermordet oder wie die katholische Kirche zu sagen pflegt: ausgemerzt. Viele der einfachen Bauern begaben sich jedoch notgedrungen unter türkische Hoheit und nahmen in der Folgezeit den muslimischen Glauben an. Ihre Nachfahren sind die heutigen bosnischen Muslime. Doch die Kirche ahnte selbst, das der im Bogumilentum wieder auferstandene Geist des Urchristentums nicht ausgelöscht werden kann. Alle inquisitorischen Anstrengungen der Kirche gegen diese, von ihr verleumdeten, angeblich schlechten Menschen sind letztlich erfolglos geblieben, denn bereits lange vor dem Ende der Bogumilen auf dem Balkan hatte sich ihre Lehre über ganz Europa verbreitet. Flüchtende Bogumilen setzten von Albanien nach Italien über; andere fanden in der Ukraine und in Russland eine neue Heimat. Doch die Kriminalgeschichte ging weiter ... in Teil 2 ...




Die Verfolgung urchristlicher Gemeinschaften Teil 2 neu

Der zweite Teil behandelt die Kartharer, die Brüder und Schwestern des freien Geistes, die Waldenser, Jan Hus und die Hussiten und die Täufer. Er ist mit einer Altersbeschränkung versehen. Sie können ihn also nur anschauen, wenn sie sich bei youtube mit ihrem Google-Account einloggen bzw. 18 Jahre alt sind.



Weiter geht es also mit einigen urchristlichen Gemeinschaften, die von der Blutspur der Kirche gezeichnet waren.

Die Katharer

Zwei Frauen, die allein ohne männliche Bgleitung unterwegs waren; dass erregte bereits Verdacht. Sie wurden aufgegriffen, verhöhrt und überführt. Als man sie aufforderte, ein rasch herbei gebrachtes Huhn zu töten, weigerten sie sich. Das war der Beweis, dass sie keine Katholikinnen waren und somit auch ihr Todesurteil. Ehe die Katahrerinnen Séréna und Agnès lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, verlangten sie als letzte Bitte nach frischem Wasser, um sich die Gesichter waschen zu können, die sie zur Tarnung geschminkt hatten. Sie wollten nicht so bemalt vor ihren Herren treten.

Diese Episode spielte sich zu einer Zeit ab als der Ketzer-Kreuzzug des Papstes gegen die Katharer längst beendet und auch die berühmte Ketzerburg Montségur schon gefallen war. Immer noch durchkämmten Inquisitoren systematisch Dorf um Dorf, Straße um Straße, Haus um Haus, um die letzten versprengten Katharer aufzuspüren. Sie werden von den Häschern des Papstes ermordet - wie die 400 Katharer, die Anfang Mai 1211 in dem Pyrenäendorf Lavaur verbrannt werden, nachdem sie das katholische Ave Maria nicht hersagen konnten. Die schwangere Donna Geralda, Katharerin und Schlossherrin, wird in einen Brunnen gestoßen und mit Steinen beworfen, bis man ihr Wimmern nicht mehr hörte.

Wer waren diese Menschen, gegen die solche Grausamkeiten verübt wurden? Der von der katholischen Kirche später heilig gesprochene Bernhard von Clairvaux, er lebte von 1091-1153, rief mit folgenden Worten zum Völkermord gegen die Katharer auf: "So also meine Teuren, verfolgt sie, ergreift sie und zögert nicht, sie alle umkommen zu lassen." Mit Ablass der Sünden köderte er die Menschen, an diesem mörderischen Feldzug teilzunehmen. Doch selbst Bernhard von Clairvaux musste zugeben, dass es nichts Christlicheres gäbe als diese Häretiker. Gegen sie könne nichts Tadelnswertes gefunden werden und mit ihren Worten stimmten auch ihre Taten überein. Was die Sittlichkeit der Ketzer anbelange, so betrügen und bedrückten sie keinen und mit ihren Händen arbeiteten sie für ihren Lebensunterhalt. Trotzdem schickte er in seinem Wahn, dass nur Katholiken ein Recht auf Leben haben, so viele unschuldige Menschen in den Tod, wie kaum ein anderer. Er war ein Diener und Höriger des Papstes und führte die Anordnungen aus dem Vatikan buchstabengetreu aus. Und die hießen sinngemäß: Neben der katholischen Kirche darf es nichts geben. Er warb für Kriege und Kreuzzüge; nicht nur gegen die Katharer, sondern auch gegen die Muslime und er gab auch die theologische Rechtfertigung für hunderttausendfaches religiös motiviertes Morden. Dafür wurde er später vom Papst heilig gesprochen.

Die Katharer erhielten vor allem in Südfrankreich großen Zulauf, wo ein freies tollerantes Klima eine kulturelle Blüte ermöglichte. Die Troubadoure (die "Finder") konnten sich auf literarischem Gebiet ebenso entfalten wie die katharischen Wanderprediger auf religiösem Terrain. Die einfache Lebensweise und der sittliche Ernst der Katharer überzeugte das Volk mehr als die Prasserei und Verderbtheit eines großen Teils des römischen Klerus. Auch wenn die herrschenden Ritter, Grafen und Fürsten selbst keine Katharer wurden - als solche hätten sie die Waffen niederlegen müssen -, so schlossen sich häufig ihre Frauen oder Töchter dieser Bewegung an. Viele Ritter waren empört über die Einmischung des Papstes in die freie Lebensart des Südens und versuchten, ihre politische und religiöse Freiheit gegen den Machtanspruch Roms zu verteidigen. So konnte sich das Katharertum einige Jahrzehnte unter dem Schutz seiner tolleranten Herrscher entfalten, ehe die Kirche zu ihren letzten Mitteln der Vernichtung griff - die Kombination von Kreuzzug und Inquisition.

Die Albigenser, wie man sie nach einem ihrer Hauptorte der Stast Albi auch nannte, teilten sich wie bei den Bogumilen in drei Gruppen. An der Spitze standen die Vollkommenen; vermutlich nur wenige hunderte Männer un Frauen, die sich ganz in den Dienst der Verbreitung ihrer Lehre stellten und ehelos lebten, um sich ganz ihrer Aufgabe widmen zu können. Sie trugen weiße Gewänder als Sinnbild des Strebens nach absoluter Reinheit in Gedanken, Worten und Taten. Die Gemeinde im engeren Sinne bildeten auch hier, wie bei den Bogumilen, die Gläubigen. Die Gläubigen lebten zum Teil in einer Ehe und hatten Kinder; auch in dem Bewussstsein, weiteren Seelen die Möglichkeit zur Inkarnation zu geben. Denn auch die Katharer glaubten, wie die ersten Christen an die Reinkarnation. Die dritte Gruppe bildeten die Hörer, die die Katharer aus Sympathie unterstützten.

Die Katharer führten ein einfaches Leben und ernährten sich von ihrer Hände Arbeit, meist als Handwerker, z. B. als Zimmerleute oder Weber. Viele der Frauen der Katharer kannten sich mit Heilkräutern und Nutzpflanzen aus. Sie bauten keine Kirchen, sondern trafen sich in der freien Natur um gemeinsam zu beten oder über das Evangelium zu sprechen. Liturgische Rituale waren für sie ein leeres, nichtiges Schauspiel. Anstelle des liturgischen Opfermahls der katholischen Kirche, hielten sie ein feierliches gemeinsames Mahl, ähnlich dem Liebesmahl der Urkirche. Häufig beteten sie das Vaterunser, wobei sie allerdings nicht vom irdischen, sondern vom geistigen Brot sprachen. Auch sie lehnten Kreuze mit Korpus ebenso ab, wie die Kindertaufe und jegliche Art von Gewalt oder Krieg.

Die Katharer predigten auch Respekt vor der Natur. Sie waren Vegetarier und sie waren der damals ketzerischen Überzeugung, dass auch Tiere eine Seele besäßen. Ein häufiges Symbol war ihnen die Taube - Symbol des Friedens und auch des heiligen Geistes. Gegenüber anderen Glaubensrichtungen war Toleranz für sie eine Selbstverständlichkeit. Das Hauptanliegen der Katharer und der Grund für ihre ernste Grundhaltung war der Kampf gegen das Böse, dass nach ihrer Überzeugung hinter der Welt mit ihren Kriegen und Schlechtigkeiten aller Art stand und alle äußere Materie durchdrang. Das Böse musste jedoch zunächst im Herzen jedes Einzelnen selbst erkannt und bekämpft werden - durch den Weg der inneren Erkenntnis und Reinigung. Nach dem Glauben der Katharer konnte Gott die Welt unmöglich so geschaffen haben, wie sie ist. Für sie war sie vielmehr eine Folge des Abfalls von Gott vor langer Zeit. Schlussendlich waren die Katharer der Grund, weshalb die römische Kirche die Inquisition ins Leben gerufen hat. Durch sie erhofften die Päpste alle Anhänger der Philosophie der Katharer, systematisch und vollständig auszumerzen, also ermorden zu können, was ihnen am Ende auch gelang.

Für die theologische Rechtfertigung der Ermordung Andersgläubiger, haben Päpste und Heilige wie Bernhard von Clairvaux oder Thomas von Aquin gesorgt. Damit entlarvte sich die katholische Kirche wohl einmal mehr als direkter Helfershelfer des großen Drachen, von dem Johannes von Patmos in seiner Offenbarung - dem letzten Buch der Bibel schrieb. Der Drache ist ein Bild; ein Symbol für negative dämonische Energien, letztlich für das sogenannte Böse, an deren Existenz auch die Katharer glaubten.

Im Frühsommer des Jahres 1209 versammelte sich bei Lyon ein Heer für den Kreuzzug gegen die Katharer. Land- und machtgierige Adlige, Kirchenherren fanatische und abenteuerlustige Soldaten aus dem ganzen, sogenannten christlichen Abendland waren dem Aufruf Papst Innozenz III. gefolgt. Der Erzabt von Sitou überrannte die Stadt Béziers und da es unmöglich war zu unterscheiden, wer Katholik und wer Katharer war, soll er den Befehl gegeben haben: "Tötet sie alle - der Herr kennt die Seinen."

Etwa 20.000 Menschen, Alte, Frauen und Kinder wurden niedergemätzelt. Davon 7.000, die sich in ein Gotteshaus zurückgezogen hatten. Nach diesem Massaker zitiert ein Chronist den katholischen Abt mit folgenden Worten: "Ein solches, an einer heiligen Stätte dargebrachtes Blutopfer entspricht und geziemt dem Gotte, der durch seinen würdigen Stellvertreter solche Greuel anordnet."

Damit ist eigentlich das Geheimnis gelüftet. Blutopfer und Greuel die von Gott durch den würdigen Stellvertreter Gottes angeordnet wurden. Wer denkt dabei nicht an den Götzen Baal, dem früher ebenfalls Blutopfer, also Menschenopfer dargebracht wurden. Das die Blutspur der Kirche und die unglaublichen Greuel die durch die Päpste und ihrer Helfershelfer über Jahrhunderte unschuldigen Menschen angetan wurden, mit dem Götzen Baal in Verbindung stehen, bestätigte Papst Franziskus, als er am 24. Februar 2019 den sexuellen Missbrauch von Kindern mit heidnischen Menschenopfern gleichsetzte. Kindesmissbrauch erinnere ihn an die in einigen Kulturen einst weit verbreitete grausame religiöse Praxis, Menschen in heidnischen Ritualen zu opfern, so Franziskus.

Nach der Stadt Béziers fiel die Stadt Carcassonne. Die Einwohner kamen noch glimpflich mit dem Leben davon. Sie mussten unter Zurücklassung ihrer Habe, die die katholische Kirche konfiszierte, nackt die Stadt verlassen. Andere hatten weniger Glück. Während des Kreuzzuges ließ man tausende unschuldige Männer, Frauen und Kinder bei lebendigem Leib verbrennen. Allein in der Stadt Minerve 400 an einem einzigen Tag. Als Streiter Jesu Christi und Retter Roms feierte die Romkirche die Männer, die solche Heldentaten vollbrachten.

Schlimmer kann wohl Jesus von Nazareth nicht verhöhnt werden. Und deutlicher kann die Beeinflussung der katholischen Kirche durch den großen Drachen, alias Baal, nicht demonstriert werden. Um überlebende Katharer leichter in ihren Verstecken ausfindig zu machen, richteten die katholischen Dominikaner Hunde ab. Sie jagten die Opfer wie Raubwild; sie hetzten die flüchtenden Katharer mit diesen speziellen Hunden durch Wälder und Höhlen der Pyrenäen, mauerten die Letzten einige Jahrzehnte später in einer Höhle lebendig ein.

Einige wenige scheinen überlebt zu haben, denn im 14. Jahrhundert tauchten einige versprengte Katharer in Sizilien auf. Wesentlicher noch als das sichtbare Fortwirken der katharischen Bewegung, ist der unsichtbare Strom der Gedanken und Ideen, der unaufhaltsam weiterfließt. Man kann zwar die Körper töten; doch das geistige Potenzial, dass sie aufgebaut und vermehrt haben, bleibt erhalten. Es speist den urchristlichen Strom der über die Jahrhunderte immer wieder auftaucht und Menschen berührt - bis heute. So finden sich katharische Gedanken in der klaren Forderung der Waldenser oder Hussiten, der Mährischen Brüder oder der Täufer nach einem konsequenten, einfachen christlichen Leben. Die Katharer haben ein Zeichen gesetzt, dass es möglich ist, für ein überirdisches Ideal einzutreten, auch wenn es Äußerlich aussichtslos zu sein scheint.

Das es sich lohnt, an das Gute nicht nur zu glauben, sondern es durch das eigene Leben zu bezeugen. Das es sinnvoll ist für das Licht zu kämpfen und in friedlicher Weise aufzuklären - ja, das ein Leben nach der Bergpredigt möglich ist. Das eine friedfertige Gesellschaft möglich ist, dass die Lehre des Jesus von Nazareth keine Utopie ist. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts hätte ohne die geistige Vorarbeit der Katharer wohl nicht in dieser Weise stattfinden können.

Die Brüder und Schwestern des freien Geistes

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Die Waldenser, Jan Hus und die Hussiten

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Die Täufer

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Anmerkung: Möglicherweise ist die Liste der urchristlichen Gemeinschaften noch nicht vollständig oder ich übersah etwas in den Videos beim Schnelldurchlauf?. Haben sie selbst noch Ideen oder Ergänzungen für urchristliche Gemeinschaften? Mir fielen bspw. noch die Essener ein, die in den Videos noch nicht aufgeführt wurden. Angelehnt an das wunderbare Buch - Essener Erinnerungen - von Daniel Meurois und Anne Givaudan.

Mir ist wie bereits oben erläutert bewusst, dass die Informationen in den Videos und hier im Artikel bei einigen Menschen und Personen ungute Gefühle und Emotionen auslösen können. Wohl vor allem dann, wenn ihre derzeitigen Gedanken, ihr Schaffen und Tun direkt oder indirekt mit der heutigen Kirche in Zusammenhang stehen. Ob sich ihr ganzes Leben auf den Lehren der römisch-katholischen Kirche oder ihrer vielseitigen Splittergruppen aufbaut oder maßgeblich davon beeinflusst wird, ist ihre persönliche Entscheidung. Ich kann ihnen nur einen Rat geben: Hinterfragen sie immer und überall Alles, was ihnen unter ihre Sinne kommt. Jetzt, in Zeiten der chinesischen Mikrobe ist vielleicht gerade der passende Zeitpunkt dafür?

Meine Absicht mit diesem Artikel ist es auf keinen Fall, eine aufklärerische, sektiererische oder anderweitig religiös beeinflußte Indoktrination zu vermitteln. Den sogenannten Aufwachprozess müssen sie eh alleine bewerkstelligen und durchlaufen. Dabei kann ihnen keiner helfen. Es gibt nur Menschen, die sie mit Ideen, Inspirationen und/oder weitergehenden Informationen versorgen können. Was sie damit machen, ist alleine ihre Entscheidung, da sie ihren von der göttlichen Schöpfermacht verliehenen freien Willen selbst nutzen und benutzen könn(t)en.

Na, und wenn es in diesem Rundlauf nicht klappt, dann vielleicht in einer der nächsten Inkarnationen? (Kleiner Scherz meinerseits am Rande ;-) )


Die Apokryphen und das 3. und 4. Buch Esra

Als besonderes Schmankerl biete ich ihnen hier die Apokryphen und das 3. und 4. Buch Esra als PDF zum Download (500 MB). Ich fand die Datei vor einiger Zeit in einem Youtube-Kanal. Kati Natur erzählt darin über Natur, Wahrheit, Sein, Verbesserung und Schulung in der Körperebene, der Seelen-charakterebene und der Geistebene und vieles mehr. Mein herzlicher Dank geht an Kati und die Menschen, die diese alte Bibel von 1704 in digitale Einsen und Nullen verwandelten.

Schauen sie sich die gar seltsamen Bilder an oder studieren sie den Text. Es lohnt sich. ;-)

Die Apokryphen und das 3. und 4. Buch Esra als Download (500 MB). Ein Klick auf den Link öffnet das PDF.

Jesus von Nazareth, Franz Bardon, Bruno Gröning und Geistheiler Sananda

Was haben Jesus von Nazareth, Franz Bardon, Geistheiler Sananda und Bruno Gröning gemeinsam? Oder anders gefragt: gibt es eine Verbindung zwischen diesen vier bewussten Menschen? Ja, alle vier wurden mit Artikeln in dieser Wiki der bewussten Menschen geehrt. :-)

Aber es gibt noch weitere Zusammenhänge, die Geistheiler Sananda in seinem 3. Buch (Hörbuch CD 8, Track 10, Minute 3:06) aufführt. Ob das der individiuellen Wahrheit eines jeden Lesenden entspricht, möge er mit seinem Herz und Verstand selbst entscheiden. Fühlen sie da mal tief hinein oder lehnen sie es als Humbug ab. Es ist ihre Entscheidung - sie treffen diese mit ihrem freien Willen.

Im genauen Wortlaut klingt das dann so: "Aber das übereordnete Lichtwesen war damals in Jesus drin. Und genau dieses übergeordnete Lichtwesen war auch in Bruno Gröning drin. Und ein untergeordnetes Geistwesen eben dieses Lichtwesens in Franz Bardon - also auch zwei Inkarnationen gleichzeitig von ein und demselben Lichtwesen, von mir."

Quelle: Durch die Dunkelheit zurück ins Licht - Geistheiler Sananda


Zitate die Jesus von Nazareth zugeschrieben werden

Die folgenden zwei hier gefunden.

„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.“

„Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“