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5.315 Bytes hinzugefügt ,  13:09, 9. Aug. 2020
=== Die Origenisten und die Arianer ===
Wie bereits erwähnt büßte das frühe Christentum bereits im Verlauf des 2.Jahrhunderts seine innere Strahlkraft ein.Keine goße Überraschung das gewisse Kräfte mit ihren Helfershelfern die Chance nutzten, die Reste des Urchristentums nun in eine äußere Kultreligion ganz nach dem Modell alter römischer Heidenreligionen wie z. B. dem Mithraskult umzuformen. So entstanden Rituale wie die Säuglingstaufe, das rituelle Messopfer oder die Ohrenbeichte. Funktionäre, jetzt Bischöfe genannt oder die Verwalter wie Diakone oder Priester standen den Gemeinden vor und waren vor allem an einem möglichst großen Zustrom zahlender Schafe interessiert. Eine äußere Religion war entstanden - ein künstliches Konstrukt mit einem immer größer werdenden Verwaltungsapparat. Immer mehr Rituale mit Weihwasser, Weihrauch, Kultkleidern und kultigen Kopfbedeckungen, Salbungen, Weihungen und sogar die sieben Sakramente der Mithras-Religion fanden Eingang in diese neue Kultreligion. Die neuen Zeremonien sollen die Menschen beeindrucken und so den hohen Stand der Priester als angebliche Mittler zwischen Gott und den Menschen festigen. Auch wurde die Verehrung von Heiligenbildern eingeführt. Neue Bräuche wie die Verehrung z. B. von Leichenteilen machte die neue Religion zu einer Art Mumienreligion, wie sie nur noch bei wenigen Eingeborenen zu finden ist. Auch heute noch muss in jeden katholischen Altar ein Leichenteil eingemauert werden - ansonsten darf darauf nicht die sogenannte heilige Messe gelesen werden. Dies ist umso bemerkenswerter, weil selbst in Bearbeitungder heidnischen Antike die Reliquien-Verehrung nicht erwünscht war, da Körperteile von Verstorbenen als unrein galten.
Der wahre christliche Glaube wurde also nicht nur immer mehr verwässert, sondern, was offensichtlich ist, sogar in sein Gegenteil verkehrt. Selbst Christus wurde als eine Art antiker Mysteriengott hingestellt, der den Menschen ohne eigenes Zutun durch die Vermittlung der Priester angeblich alle Sünden abnehmen kann. Lange Zeit wurden sogar für viel Geld Sünden-Ablässe verkauft. Nicht mehr das Auferstehungskreuz ohne den Gekreuzigten als das Zeichen der Erlösung und Überwindung des Todes und der Auferstehung in Gott soll das zukünftige Symbol der neuen Kultkirche sein. Stattdesseen wurde und dies bestimmt nicht zufällig, dass Kreuz mit dem Korpus das neue Symbol Kruzifix genannt. Es zeigt den Toten an Händen, Füßen und der Brust blutenden Jesus am Kreuz. Das Kruzifix soll also nicht den Sieg über den Tod, sondern offensichtlich das Gegenteil, den Sieg über das Leben symbolisieren.
 
Ein entschiedener Kämpfer gegen diese Aushölung des ursprünglichen urchristlichen Glaubens und Lebens, war der aus Ägypten stammende Origenes - er lebte von 184 bis 253. Er studierte die überlieferten Texte der Bibel kritisch und unterschied mit seinem klaren Geist Ursprüngliches von Fälschungen und Hinzufügungen. Auch für Origenes war die sichtbare Welt eine Folge des Abfalls einiger ursprünglich reiner Geistwesen von Gott. Durch die Erlösertat Christi auf Golgatha haben alle beseelten Menschen und alle Seelen die Möglichkeit erhalten, mit Christi Hilfe und durch ein Leben nach den göttlichen Gesetzen wieder in die reinen Welten zurückzukehren. Dieser Rückweg kann laut Origenes in wiederholten Einverleibungen erfolgen, indem der Mensch seine Fehler nach und nach erkennt und sich ändert. Origenes lehrte also noch das Gesetz der Reinkarnation, dass urchristliches Glaubensgut war. Er wandte sich jedoch gegen die Annahme einer Seelenwanderung von Menschenseelen; etwas im Tierkörper. Auch eine ewige Verdammnis lehnte er als unchristlich und als Irrlehre ab. Doch dieses urchristliche Wissen widersprach der neu gegründeten Staatsreligion und so lies Kaiser Justinian im Jahr 543 die Lehren des Origenes verdammen. Die Lehre der Reinkarnation widersprach dem neuen römisch-katholischen Glaubenskonstrukt, nachdem Priester angeblich die Macht haben, Sünden vergeben zu können.
 
Der ebenfalls aus Ägypten stammende Arius - er lebte von 260 bis 336 - knüpfte unmittelbar an die Lehren des Origenes an. Doch die Lehre des Arius wurde bereits auf dem ersten Konzil von Nicäa 325 unter Kaiser Konstantin verboten. Als Arius später rehabilitiert wurde, vergiftete man ihn kurzerhand in Konstantinopel. Man hätte die Anhänger der Lehre des Origenes, die der frühchristlichen Lehre entsprach, eigentlich Origenisten nennen können. Doch weil Origenes auch in der Kirche noch immer großes Ansehen genoß, zogen es die Theologen der Romkirche vor, die Anhänger seiner Lehre aus strategischen Gründen Arianer zu nennen. Der Kampf zwischen Katholiken und Arianern ging im weströmischen Reich noch bis zum Ende des 4. Jahrhunderts weiter. Kirchenvater Ambrosius - er lebte von 333 bis 397 - sorgte für ihre gnadenlose Verfolgung und für die Anwendung römischer Strafgesetze gegen sie; Beschlagnahmung von Gebäuden und Vermögen, Aberkennung bürgerlicher Rechte, Verbannung und Tod. Wohl auch dafür wurde er von seiner Kirche heilig gesprochen. Doch zur Reformationszeit, also Jahrhunderte später, tauchten in Ungarn und Polen wieder Glaubensgruppen auf, die sich Arianer nannten und an den Glauben der längst Totgesagten wieder anknüpften. Menschen kann man umbringen - Ideen und Ideale nicht.
=== Die Paulikianer ===

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