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6.311 Bytes hinzugefügt ,  11:25, 30. Jul. 2020
=== Die Montanisten ===
Als das lebendige Urchristentum in der Mitte des 2. Jahrhunderts verflachte und das rituelle Abendmahl an die Stelle des inneren Liebesmahls eingeführt wurde und Bischöfe und Priester an die Stelle von Propheten und geistigen Lehrern traten, hielt noch ein anderer Visionär dagegen. Der Asket und Charismatiker Montanus.Die Priesterkaste hatte die Geistesgaben, wie die Gabe des Heilens und der prophetischen Rede des frühen Christentums bereits weitgehend zum Schweigen gebracht.Doch jetzt traten neben Montanus die Frauen Priscilla, Maximilla, Quintilla als Wortträgerinnen des Geistes auf. Sie verkündeten das Nahen des Gottesreiches und erinnerten an die ethischen Forderungen der Bergpredigt des Jesus von Nazareth. Da sie das Gotteswort durch Prophetie empfingen wurden sie von der sich verfestigenden Machtkirche als Häretiker veleumdet und verfolgt. Die Kirche nahm also die Herausforderung einer Rückbesinnung auf die hohe Ethik der ersten Christen nicht an und schloß die Montanisten im Jahr 177 aus. in Bearbeitung
Die montanistische Bewegung verbreitete sich zwar noch einige Jahrzehnte lang weiter bis nach Frankreich und Nordafrika. Doch mit der systematischen Ketzer-Bekämpfung durch den römischen Staat auf Betreiben der katholischen Staatskirche, setzte ab Ende des 4. Jahrhunderts erneut eine massive Verfolgung ein, welche die Montanisten nicht überlebten. Die prophetische Stimme hörte jedoch nicht auf zu reden - nur innerhalb der Kirche war sie bis zum Mittelalter nicht mehr zu hören. Als später durch Meister Eckhart, Katharina von Siena, Theresa von Avila und viele andere Aspekte der göttlichen Wahrheit zu den Menschen kamen, bekämpfte die Kirche diese Stimmen erneut und nahm sie nicht an. Später, als diese Verbreiter der Wahrheit längst tot waren, wurde der eine oder andere dieser großen Mystiker heilig gesprochen, um ihn auf diese Weise für die Kirche und ihre Zwecke zu vereinnahmen.
=== Die Manichäer ===
Wer waren die Manichäer, die zur Zeit des Augustinus zu einer mächtigen Konkurrenz für die römische Kirche herangewachsen waren.Ihre Gemeinden wurden noch in späterer Zeit von Spanien bis ins ferne Chine nachgewiesen, auf die sogar noch Marco Polo stieß, als er 1275 in die Mongolei kam. Das war rund tausend Jahre nach dem Tod von Mani, dem Gründer der Bewegung.Mani wurde am 14. April 216 nördlich von Babylon als Sohn eines persischen Adeligen geboren. Bereits im Alter von 12 Jahren sei dem Knaben eine erste Offenbahrung zuteil geworden. Es ist überliefert, wie der von Christus verheißene Tröstergeist zu ihm herabgekommen sei und ihm das Mysterium des Lichtes und der Finsternis geoffenbart habe. in Bearbeitung
Auch wenn es heute für viele Menschen ungewohnt klingt, aber das Phänomen des inneren Wortes, durch das der Geist Gottes zu dafür vorbereiteten Menschen spricht um ihnen Botschaften für die Menschen der jeweiligen Zeit zu übermitteln, trat in der Geschichte immer wieder auf; es ist dokumentiert von Abrahams Zeiten bis in die Gegenwart. Durch Mani entstand sehr rasch eine umfassende geistige Bewegung, die zeitweise auch den persischen Königshof erreichte und von dort unterstützt wurde. Mani lehrte, dass Licht und Finsternis ursprünglich vereint waren, bis das Böse sich vom Guten abspaltete und eigene Wege beschritt. In diesen kosmischen Kampf griff am Ende ein Lichtsohn von erhabenster Größe ein, der in das Reich der Finsternis hinabstieg, um mit der Kraft seiner Liebe das Böse in Gutes umzuwandeln. Mani wies hier auf Christus hin. Für ihn war Christus der Führer der Seelen zum Licht. Mani lehrte, dass der Geist Gottes auch in der Materie, in jedem Stein, jeder Pflanze und jedem Tier gegenwärtig ist.
 
Die Bewegung der Manichäer war keine feste Organisation im kirchlichen Sinne, denn nach ihrer Auffassung sollte sich der Mensch weder an äußeren Besitz noch an eine äußere Organisation binden - das schwäche den Geist im Menschen. Die Manichäer lebten vegetarisch und gewaltlos und ihre Leiter blieben ehelos. Sie glaubten an die Reinkarnation und vertraten die Auffassung das jeder Mensch und jede Seele einst wieder zu Gott finden würde. Sie lehnten die Schriften des alten Testamentes zum großen Teil ab, weil dort von einem Gott der Rache die Rede ist und sie hielten sich stattdessen an die Bergpredigt Jesu. Mani selbst wurde zum ersten Märtyrer seiner Bewegung als er auf Grund von Intrigen der Zarathustra-Priester am persischen Hof in Ungnade fiel. Er wurde grausam gefoltert und am 28. Februar 276 gekreuzigt.
 
Die Helfershelfer des großen Drachen hatten es wieder geschafft, einen Menschen der mit dem Licht in Verbindung stand, mit Hilfer der Priesterschaft einer veräußerlichten Religion, auszulöschen. Die Bewegung breitete sich trotzdem weiter aus. Eine zeitlang sah es so aus, als würde die manichäische Bewegung die römisch-katholische Kirche an Bedeutung und Mitgliederzahl überflügeln. Doch dann wurde der Katholizismus zur Staatsreligion im römischen Reich. Die blutige Zeit der Christenverfolgung durch die katholische Machtkirche begann. Auf Betreiben des Augustinus und anderer Theologen begann die unbarmherzige Verfolgung aller mit der katholischen Kirche konkurrierenden Religionen. Den Manichäern wurden zunächst alle Versammlungen verboten, dann die bürgerlichen Rechte aberkannt. Schließlich wurden sie vertrieben, getötet und ihre Schriften vernichtet. Der später heilig gesprochene Augustinus, der bis heute als größter Kirchenlehrer der Antike gilt, verfolgte die Manichäer mit besonderer Härte. Dies war unter anderem vermutlich in dem Umstand begründet, dass Augustinus früher selbst 9 Jahre lang Mitglied bei den Manichäern gewesen war. Man hatte ihn jedoch, verrmutlich gegen seinen Wunsch nie in die Reihe der Verantwortlichen aufgenommen. Ohne Mitgefühl und mit einem nicht zu übertreffenden Zynismus bezeichnete Augustinus die blutige Folter von Andersgläubigen als eine Kur für die Seele.
 
Flüchtende Manichäer gelangten von Nordafrika nach Italien und legten dort den Grundstein für den späteren Erfolg verschiedener spiritueller Bewegungen. Andere Manichäer flüchteten nach Armenien. Sie bildeten dort mit Anhängern des Markion und anderen verfolgten Nichtkatholiken das Volk der Paulikianer, dass wiederum zur Grundlage für die späteren Bewegungen der Bogumilen und Katharer wurde.
=== Die Origenisten und die Arianer ===

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