Jesus von Nazareth

Aus Bewusste Menschen
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Jesus von Nazareth (Beispielbild) [2]

Einleitung

War Jesus von Nazareth der erste bewusste Mensch auf Erden? Nun, ich denke nicht und dieser Artikel über ihn hier in der Wiki der bewussten Menschen dürfte ziemlich umfangreich werden. Als Einstieg mal ein Beitrag, den ich vor Jahren in der Buchkammer verfasste:

Die Bibel – Ratgeber, Plagiat und Bestseller in einem Buch

Jesus von Nazareth war meiner Meinung nach ein sehr großer und weiser Mann. Nicht erst durch das Erscheinen der Bibel, die in ihrer Erstauflage durchaus zu den vergriffenen, seltenen und antiquarischen Büchern gerechnet werden kann. Wie ich über diesen Bestseller, Ratgeber und am Ende doch Plagiat denke, können sie bei Bedarf im oberen Artikel nachlesen.

Letztens stieß mich aber die Fügung auf eine Doku-Serie aus dem Youtube Kanal von Edi Maurer. Die Serie trägt den Oberbegriff - Die Blutspur der Kirche. Bevor ich diese einzelnen Teile vorstelle möchte ich einen Apell an sie richten: Überprüfen sie alle Informationen in den Videos selbst mit ihrem Herz, Intuition und Verstand. Recherchieren sie selbstständig zu einzelnen Themen, die sie besonders interessieren und glauben sie weder mir, noch Edi Maurer. Sie haben es selbst in der Hand - mit ihrem freien Willen entscheiden sie, ob sie den Informationen Glauben schenken oder ob sie sie von vornherein ablehnen.

Und nebenbei erwähnt: Auch die anderen Videos der Reihe - Die Blutspur der Kirche - aus dem Kanal von Edi Maurer, die nicht direkt mit Jesus von Nazareth in Verbindung stehen, kann ich guten Gewissens und wärmstens empfehlen. Titel wären da z. B. Genozid an den Inka, Maya, Azteken, Die römisch-katholische Inquisition, Die Ausrottung der Indianer, Der schwarze Holocaust (Sklavenhandel), Die Mord-Orgien der Kreuzfahrer, Das Massaker an den Tieren, Kindesmissbrauch durch Priester - Blutspur der Kirche Teil 11, und Hexenverfolgung - Blutspur der Kirche Teil 7.


Die Verfolgung urchristlicher Gemeinschaften

Hier also mal der bereits oben angesprochene Zweiteiler zur Geschichte der urchristlichen Gemeinschaften und deren Verfolgungen durch die römisch-katholische Kirche. Ob und in welcher Weise sie sich die beiden Videos anschauen und welche Reaktionen das in ihnen auslöst, entscheiden sie selbst. Edi Maurer oder ich - wir sind nur der Überbringer der Botschaft - der Informationen.

Am Anfang des Videos ist zu lesen:


"Dieser Film ist allen Menschen gewidmet, die trotz der dämonischen Angriffe der dunklen Mächte, trotz Verfolgung, Folter und Tod immer wieder versuchten, den Weg zum Licht zu gehen."


Verfolgung urchristlicher Gemeinschaften - Teil 1



Im ersten Teil der Doku geht es um die Markioniten, Montanisten, Manichäer, Origenisten, Arianer, Paulikianer und die Bogumilen Zum Anfang ist zu lesen:

Dieser Film ist allen Menschen gewidmet, die trotz der dämonischen Angriffe der dunklen Mächte, trotz Verfolgung, Folter und Tod immer wieder versuchten, den Weg zum Licht zu gehen.

Ich werde versuchen, die einzelnen urchristlichen Gemeinschaften hier mit ein paar Sätzen zu beschreiben, die ich aus den Videos übernehme. Bei Gelegenheit und Zeit können die Informationen zu den Gemeinschaften sicher noch erweitert und aktualisiert werden. Ich würde mich sehr feuen, wenn mich einer der LeserInnen dieses Artikels dabei unterstützt. ;-)

Also, jetzt geht es los mit dem einleitenden Schriftzug: Der Klerus im Banne des grossen Drachen


Die Urchristen

Die Urchristen

Die Kernaussage der Lehre des Jesus von Nazareth war schlicht: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Wesentliche Teile seiner Lehre offenbarte Jesus in seiner sogenannten Bergpredigt, die er vor vielen begeisterten Menschen hielt, welche entschlossen waren, ihr Leben grundlegend zu ändern. Seinen Zuhörern gefiel diese neue, kompromisslose Lehre, die sich vom alten Testament mit seinen Rache- und Bestrafungsgeboten deutlich abhob.

Jesus lehrte z. B.: "Ihr habt gehört das gesagt ist, du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid, eures Vaters im Himmel."

Im 1. und 2. Jahrhundert bildeten sich urchristliche Gemeinden. Sie lebten die Gebote des Jesus von Nazareth, pflegten das Gemeinwohl und hatten Frauen und Männer die als Propheten das Wort Gottes für die Gemeinde empfingen. Doch das Urchristentum hatte nur kurze Zeit Bestand. Schon im 2. Jahrhundert hat eine tiefgreifende Veränderung stattgefunden. Der lebendige Gottes-Geist, der die ersten Nachfolger Jesu in ihrem Inneren und in der Gemeinschaft noch führte, wurde allmählich an den Rand gedrängt und schließlich ganz zum verstummen gebracht.

Stattdessen bekamen immer mehr auf ihr Ego bezogene und unterschwellig nach Macht strebende Personen das Sagen. Intellektuelle, tote Bekenntnis-Formeln verdrängten das Wehen des lebendigen Geistes in der Gemeinde. Während Männer die sich als Bischöfe bezeichneten, die Macht übernahmen, spielten äußere Rituale und Kulte meist heidnischen Ursprungs eine immer größere Rolle. So etwas das kultische Abendmahl anstelle des gemeinsamen Liebesmahls oder die rituelle Säuglings-Taufe anstelle der Geist-Taufe Erwachsener. Hierarchien bildeten sich heraus und ein neues Oben und Unten entstand. Die ursprünglichen Gemeindeältesten die ihre Aufgabe einzig auf Grund ihrer inneren Autorität ausüben sollten, wurden fest installierte Leiter. Sie ließen sich bald Bischof nennen, nahmen Sonderplätze ein und begannen besondere Gewänder zu tragen. Sie entschieden auch über die Finanzen. Unter der Führung dieser Bischöfe wurden aus einst wenigen wichtigen Äußerlichkeiten und Symbolen immer mehr starre Vorschriften und Kulthandlungen, die Jesus von Nazareth nie gelehrt hatte und deren Inhalte vielfach den antiken Götzen, Herrscherblut und Priesterkulten entnommen wurden.

Die früheren Baals-Priester hatten auf diese Weise unmerklich wieder die Macht übernommen, nur dieses mal unter falscher Flagge - nämlich unter der Bezeichnung: Christlich. Dieser Prozess der Verdunkelung der ursprünglichen Lehre Christi, bis hin zur Verkehrung in ihr Gegenteil vollzog sich nicht ohne Widerstand. Immer wieder wehrten sich Gruppen von Menschen gegen die Entstehung einer äußeren Machtkirche, die Jesus von Nazareth nie gewollt hatte. Um vom Gerücht abzulenken, er habe den Brand der Stadt Rom befohlen, beschuldigte Kaiser Nero kurzerhand die UR-Christen den Brand gelegt zu haben. Er soll veranlasst haben, dass viele von ihnen in Tierhäute eingenäht und lebendigen Leibes von Hunden zerfleischt wurden. In einigen Fällen wurden die Opfer gekreuzigt oder in der Arena von wilden Tieren zerrissen. Man kleidete sie in leicht brennbare Stoffe, ließ sie oben an Pfähle gebunden als Fackeln brennen oder man häutete die Urchristen selbst noch im hohen Alter bei lebendigem Leibe - wie aus erhaltenen Briefen aus dem Urchristentum hervorgeht.

Die Urchristen

Clemens von Rom berichtet, dass Christinnen an die Hörner von Stieren gefesselt in der Arena den Märtyrertod erlitten. Bei Bedarf sah man von der Todesstrafe ab und lieferte die Männer als Arbeitssklaven an Bergwerke; die Frauen und Mädchen an Freudenhäuser aus. So wurden die Urchristen ausgelöscht. Wer überleben wollte musste dem wahren Christentum, der Lehre des Jesus von Nazareth, abschwören. So ist aus Osten des römischen Reiches ein Glaubensbekenntnis aus dem 2. Jahrhundert überliefert, dass neue Mitglieder zum Eintritt in die Kirche sprechen mussten. Eine Textpassage lautete: "Ich verfluche die Nazarener, die Sturen, die verneinen, dass das Opfergesetz von Moses gegeben wurde, die sich des Essens lebender Kreaturen enthalten und die nie Opfer darbieten." Diese Verfluchung richtete sich also gegen die direkten Nachfolger Jesu, die das töten von Tieren ablehnten. Sie mussten sich also von der Lehre des Jesus von Nazareth distanzieren - wollten sie überleben und der neuen Religion angehören. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die wahren Nachfolger Jesu laut diesem Zitat nicht glaubten, dass die seitenlangen Opfergesetze und Opferanweisungen im alten Testament tatsächlich vom Gottes Propheten Moses stammten. Sie vermuteten oder wussten offensichtlich bereits damals, dass diese Vorschriften nicht göttlichen Ursprungs waren. Die heutige Wissenschaft nennt dies Teile des alten Testaments auch Priester-Bücher, da sie vermutlich von Priestern die noch dem heidnischen Opferkult anhingen, geschrieben wurden.

Alsbald entwickelte sich eine neue Religion, die man in der Geschichtsschreibung Frühkatholizismus nennt, die wie aus diesem Glaubensbekenntnis ersichtlich ist, immer klarer in einen Gegensatz zur Lehre Jesu trat. So hat sich die dunkle Macht oder der große Drache, wie Johannes von Patmos diese Macht auch nannte, allmählich in die urchristlichen Gemeinden geschlichen und dort verbreitet. Johannes nannte den Anführer der abtrünnigen und rebellierenden Geistwesen die einst wie Gott sein wollten und deshalb den Himmel verlassen mussten, den großen Drachen, die alte Schlange die da heiße der Teufel und Satan, der die ganze Welt verführe. So zu lesen in der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch der Bibel.

Das Ziel dieser abtrünnigen Fallwesen war es eine eigene Schöpfung zu errichten. So jedenfalls die sinngemäße Aussage dieses sogenannten Höllensturzes in antiken Schriften diverser Religionen. Der Kampf dieser Wesen galt und gilt Allem, was zurück zum Licht, zurück in die ewige göttliche Heimat führt. Als Kaiser Konstantin Anfang des 4. Jahrhunderts diese nur noch dem Namen nach christliche Kirche zur Staatskirche erhob, hatte sich der große Drache bereits so stark eingenistet und das junge zarte christliche Pflänzchen schon so verdrängt, dass der Entwicklung zu einer totalitären Staatsreligion nichts mehr im Wege stand. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis alle anderen Religionen und Glaubensrichtungen von dieser mächtigen Organisation unbarmherzig verfolgt und ausgelöscht wurden.

Die Markioniten

Markion

Gerade als sich eine amtskirchliche Tradition herauszubilden begann, die den Geist der Freiheit und Einheit der Urgemeinden in veräußerlichte Ritual zwängen wollte, stand ein Kämpfer gegen diese Entwicklung auf - Markion. Markion war kein Prophet und wohl auch kein Mystiker, doch ein radikal die Wahrheit suchender Mensch. Er erfasste, dass die Lehre von Jesus von Nazareth etwas geistig Revolutionäres ist, dass den ganzen Menschen erfassen und verwandeln kann. Markion fiel aber auch auf, dass in den ihm zur Verfügung stehenden Bibeltexten ganz unterschiedliche Gottesbilder zu finden waren. Als erster Mensch der neuen Zeitrechnung wies er öffentlich auf den Widerspruch in der Bibel hin: Ein Gott, der wie in den Büchern Mose, Krieg und grausamen Völkermord das Opfern von Tieren befiehlt, kann kein Gott der Liebe sein. Auch war es eine Grundüberzeugung Markions, dass man den neuen Wein, die Lehre des Jesus von Nazareth nicht in die alten Schläuche einer äußeren Kultreligion mit alten heidnischen Zeremonien und Ritualen gießen konnte.

Die Markioniten feierten einfache Gottesdienste, bei denen auch Laien predigten und Frauen gleiche Rechte hatten. Sie lebten wie die Urchristen gewaltlos, vegetarisch und tranken keinen Alkohol. Markion wurde zum ersten Textkritiker der Bibel, der Fälschungen und Hinzufügungen aufdeckte und korrigierte. Seine Gemeinden wuchsen schnell an und breiteten sich vom Euphrat bis zur Rhone aus. Für den großen Drachen und seine Helfershelfer drohten die Markioniten, die in manchen Regionen bereits mehr Anhänger hatten als die neu entstehende katholische Kultreligion, zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz zu werden.

Die Markioniten

So wurden die markionitischen Gemeinden unter Kaiser Konstantin von der Amtskirche mit großem Hass verfolgt und bekämpft. Ihre Gottesdienste wurden verboten, ihre Versammlungsräume zerstört und ihre Grundstücke beschlagnahmt. Schon im 6. Jahrhundert existierte die markionitische Bewegung nicht mehr. Damit wurde nach dem eigentlichen Urchristentum die zweite urchristliche Bewegung durch den großen Drachen und seine Helfershelfer ausgelöscht, weil diese Menschen die Lehren des Jesus von Nazareth unverfälscht, ganz ohne heidnische Riten und Zeremonien leben wollten.

Die Montanisten

Als das lebendige Urchristentum in der Mitte des 2. Jahrhunderts verflachte und das rituelle Abendmahl an die Stelle des inneren Liebesmahls eingeführt wurde und Bischöfe und Priester an die Stelle von Propheten und geistigen Lehrern traten, hielt noch ein anderer Visionär dagegen. Der Asket und Charismatiker Montanus. Die Priesterkaste hatte die Geistesgaben, wie die Gabe des Heilens und der prophetischen Rede des frühen Christentums bereits weitgehend zum Schweigen gebracht. Doch jetzt traten neben Montanus die Frauen Priscilla, Maximilla, Quintilla als Wortträgerinnen des Geistes auf. Sie verkündeten das Nahen des Gottesreiches und erinnerten an die ethischen Forderungen der Bergpredigt des Jesus von Nazareth. Da sie das Gotteswort durch Prophetie empfingen wurden sie von der sich verfestigenden Machtkirche als Häretiker veleumdet und verfolgt. Die Kirche nahm also die Herausforderung einer Rückbesinnung auf die hohe Ethik der ersten Christen nicht an und schloß die Montanisten im Jahr 177 aus.

Die montanistische Bewegung verbreitete sich zwar noch einige Jahrzehnte lang weiter bis nach Frankreich und Nordafrika. Doch mit der systematischen Ketzer-Bekämpfung durch den römischen Staat auf Betreiben der katholischen Staatskirche, setzte ab Ende des 4. Jahrhunderts erneut eine massive Verfolgung ein, welche die Montanisten nicht überlebten. Die prophetische Stimme hörte jedoch nicht auf zu reden - nur innerhalb der Kirche war sie bis zum Mittelalter nicht mehr zu hören. Als später durch Meister Eckhart, Katharina von Siena, Theresa von Avila und viele andere Aspekte der göttlichen Wahrheit zu den Menschen kamen, bekämpfte die Kirche diese Stimmen erneut und nahm sie nicht an. Später, als diese Verbreiter der Wahrheit längst tot waren, wurde der eine oder andere dieser großen Mystiker heilig gesprochen, um ihn auf diese Weise für die Kirche und ihre Zwecke zu vereinnahmen.

Die Manichäer

Wer waren die Manichäer, die zur Zeit des Augustinus zu einer mächtigen Konkurrenz für die römische Kirche herangewachsen waren. Ihre Gemeinden wurden noch in späterer Zeit von Spanien bis ins ferne Chine nachgewiesen, auf die sogar noch Marco Polo stieß, als er 1275 in die Mongolei kam. Das war rund tausend Jahre nach dem Tod von Mani, dem Gründer der Bewegung. Mani wurde am 14. April 216 nördlich von Babylon als Sohn eines persischen Adeligen geboren. Bereits im Alter von 12 Jahren sei dem Knaben eine erste Offenbahrung zuteil geworden. Es ist überliefert, wie der von Christus verheißene Tröstergeist zu ihm herabgekommen sei und ihm das Mysterium des Lichtes und der Finsternis geoffenbart habe.

Auch wenn es heute für viele Menschen ungewohnt klingt, aber das Phänomen des inneren Wortes, durch das der Geist Gottes zu dafür vorbereiteten Menschen spricht um ihnen Botschaften für die Menschen der jeweiligen Zeit zu übermitteln, trat in der Geschichte immer wieder auf; es ist dokumentiert von Abrahams Zeiten bis in die Gegenwart. Durch Mani entstand sehr rasch eine umfassende geistige Bewegung, die zeitweise auch den persischen Königshof erreichte und von dort unterstützt wurde. Mani lehrte, dass Licht und Finsternis ursprünglich vereint waren, bis das Böse sich vom Guten abspaltete und eigene Wege beschritt. In diesen kosmischen Kampf griff am Ende ein Lichtsohn von erhabenster Größe ein, der in das Reich der Finsternis hinabstieg, um mit der Kraft seiner Liebe das Böse in Gutes umzuwandeln. Mani wies hier auf Christus hin. Für ihn war Christus der Führer der Seelen zum Licht. Mani lehrte, dass der Geist Gottes auch in der Materie, in jedem Stein, jeder Pflanze und jedem Tier gegenwärtig ist.

Die Bewegung der Manichäer war keine feste Organisation im kirchlichen Sinne, denn nach ihrer Auffassung sollte sich der Mensch weder an äußeren Besitz noch an eine äußere Organisation binden - das schwäche den Geist im Menschen. Die Manichäer lebten vegetarisch und gewaltlos und ihre Leiter blieben ehelos. Sie glaubten an die Reinkarnation und vertraten die Auffassung das jeder Mensch und jede Seele einst wieder zu Gott finden würde. Sie lehnten die Schriften des alten Testamentes zum großen Teil ab, weil dort von einem Gott der Rache die Rede ist und sie hielten sich stattdessen an die Bergpredigt Jesu. Mani selbst wurde zum ersten Märtyrer seiner Bewegung als er auf Grund von Intrigen der Zarathustra-Priester am persischen Hof in Ungnade fiel. Er wurde grausam gefoltert und am 28. Februar 276 gekreuzigt.

Die Helfershelfer des großen Drachen hatten es wieder geschafft, einen Menschen der mit dem Licht in Verbindung stand, mit Hilfer der Priesterschaft einer veräußerlichten Religion, auszulöschen. Die Bewegung breitete sich trotzdem weiter aus. Eine zeitlang sah es so aus, als würde die manichäische Bewegung die römisch-katholische Kirche an Bedeutung und Mitgliederzahl überflügeln. Doch dann wurde der Katholizismus zur Staatsreligion im römischen Reich. Die blutige Zeit der Christenverfolgung durch die katholische Machtkirche begann. Auf Betreiben des Augustinus und anderer Theologen begann die unbarmherzige Verfolgung aller mit der katholischen Kirche konkurrierenden Religionen. Den Manichäern wurden zunächst alle Versammlungen verboten, dann die bürgerlichen Rechte aberkannt. Schließlich wurden sie vertrieben, getötet und ihre Schriften vernichtet. Der später heilig gesprochene Augustinus, der bis heute als größter Kirchenlehrer der Antike gilt, verfolgte die Manichäer mit besonderer Härte. Dies war unter anderem vermutlich in dem Umstand begründet, dass Augustinus früher selbst 9 Jahre lang Mitglied bei den Manichäern gewesen war. Man hatte ihn jedoch, verrmutlich gegen seinen Wunsch nie in die Reihe der Verantwortlichen aufgenommen. Ohne Mitgefühl und mit einem nicht zu übertreffenden Zynismus bezeichnete Augustinus die blutige Folter von Andersgläubigen als eine Kur für die Seele.

Flüchtende Manichäer gelangten von Nordafrika nach Italien und legten dort den Grundstein für den späteren Erfolg verschiedener spiritueller Bewegungen. Andere Manichäer flüchteten nach Armenien. Sie bildeten dort mit Anhängern des Markion und anderen verfolgten Nichtkatholiken das Volk der Paulikianer, dass wiederum zur Grundlage für die späteren Bewegungen der Bogumilen und Katharer wurde.

Die Origenisten und die Arianer

Wie bereits erwähnt büßte das frühe Christentum bereits im Verlauf des 2. Jahrhunderts seine innere Strahlkraft ein. Keine goße Überraschung das gewisse Kräfte mit ihren Helfershelfern die Chance nutzten, die Reste des Urchristentums nun in eine äußere Kultreligion ganz nach dem Modell alter römischer Heidenreligionen wie z. B. dem Mithraskult umzuformen. So entstanden Rituale wie die Säuglingstaufe, das rituelle Messopfer oder die Ohrenbeichte. Funktionäre, jetzt Bischöfe genannt oder die Verwalter wie Diakone oder Priester standen den Gemeinden vor und waren vor allem an einem möglichst großen Zustrom zahlender Schafe interessiert. Eine äußere Religion war entstanden - ein künstliches Konstrukt mit einem immer größer werdenden Verwaltungsapparat. Immer mehr Rituale mit Weihwasser, Weihrauch, Kultkleidern und kultigen Kopfbedeckungen, Salbungen, Weihungen und sogar die sieben Sakramente der Mithras-Religion fanden Eingang in diese neue Kultreligion. Die neuen Zeremonien sollen die Menschen beeindrucken und so den hohen Stand der Priester als angebliche Mittler zwischen Gott und den Menschen festigen. Auch wurde die Verehrung von Heiligenbildern eingeführt. Neue Bräuche wie die Verehrung z. B. von Leichenteilen machte die neue Religion zu einer Art Mumienreligion, wie sie nur noch bei wenigen Eingeborenen zu finden ist. Auch heute noch muss in jeden katholischen Altar ein Leichenteil eingemauert werden - ansonsten darf darauf nicht die sogenannte heilige Messe gelesen werden. Dies ist umso bemerkenswerter, weil selbst in der heidnischen Antike die Reliquien-Verehrung nicht erwünscht war, da Körperteile von Verstorbenen als unrein galten.

Der wahre christliche Glaube wurde also nicht nur immer mehr verwässert, sondern, was offensichtlich ist, sogar in sein Gegenteil verkehrt. Selbst Christus wurde als eine Art antiker Mysteriengott hingestellt, der den Menschen ohne eigenes Zutun durch die Vermittlung der Priester angeblich alle Sünden abnehmen kann. Lange Zeit wurden sogar für viel Geld Sünden-Ablässe verkauft. Nicht mehr das Auferstehungskreuz ohne den Gekreuzigten als das Zeichen der Erlösung und Überwindung des Todes und der Auferstehung in Gott soll das zukünftige Symbol der neuen Kultkirche sein. Stattdesseen wurde und dies bestimmt nicht zufällig, dass Kreuz mit dem Korpus das neue Symbol Kruzifix genannt. Es zeigt den Toten an Händen, Füßen und der Brust blutenden Jesus am Kreuz. Das Kruzifix soll also nicht den Sieg über den Tod, sondern offensichtlich das Gegenteil, den Sieg über das Leben symbolisieren.

Ein entschiedener Kämpfer gegen diese Aushölung des ursprünglichen urchristlichen Glaubens und Lebens, war der aus Ägypten stammende Origenes - er lebte von 184 bis 253. Er studierte die überlieferten Texte der Bibel kritisch und unterschied mit seinem klaren Geist Ursprüngliches von Fälschungen und Hinzufügungen. Auch für Origenes war die sichtbare Welt eine Folge des Abfalls einiger ursprünglich reiner Geistwesen von Gott. Durch die Erlösertat Christi auf Golgatha haben alle beseelten Menschen und alle Seelen die Möglichkeit erhalten, mit Christi Hilfe und durch ein Leben nach den göttlichen Gesetzen wieder in die reinen Welten zurückzukehren. Dieser Rückweg kann laut Origenes in wiederholten Einverleibungen erfolgen, indem der Mensch seine Fehler nach und nach erkennt und sich ändert. Origenes lehrte also noch das Gesetz der Reinkarnation, dass urchristliches Glaubensgut war. Er wandte sich jedoch gegen die Annahme einer Seelenwanderung von Menschenseelen; etwas im Tierkörper. Auch eine ewige Verdammnis lehnte er als unchristlich und als Irrlehre ab. Doch dieses urchristliche Wissen widersprach der neu gegründeten Staatsreligion und so lies Kaiser Justinian im Jahr 543 die Lehren des Origenes verdammen. Die Lehre der Reinkarnation widersprach dem neuen römisch-katholischen Glaubenskonstrukt, nachdem Priester angeblich die Macht haben, Sünden vergeben zu können.

Der ebenfalls aus Ägypten stammende Arius - er lebte von 260 bis 336 - knüpfte unmittelbar an die Lehren des Origenes an. Doch die Lehre des Arius wurde bereits auf dem ersten Konzil von Nicäa 325 unter Kaiser Konstantin verboten. Als Arius später rehabilitiert wurde, vergiftete man ihn kurzerhand in Konstantinopel. Man hätte die Anhänger der Lehre des Origenes, die der frühchristlichen Lehre entsprach, eigentlich Origenisten nennen können. Doch weil Origenes auch in der Kirche noch immer großes Ansehen genoß, zogen es die Theologen der Romkirche vor, die Anhänger seiner Lehre aus strategischen Gründen Arianer zu nennen. Der Kampf zwischen Katholiken und Arianern ging im weströmischen Reich noch bis zum Ende des 4. Jahrhunderts weiter. Kirchenvater Ambrosius - er lebte von 333 bis 397 - sorgte für ihre gnadenlose Verfolgung und für die Anwendung römischer Strafgesetze gegen sie; Beschlagnahmung von Gebäuden und Vermögen, Aberkennung bürgerlicher Rechte, Verbannung und Tod. Wohl auch dafür wurde er von seiner Kirche heilig gesprochen. Doch zur Reformationszeit, also Jahrhunderte später, tauchten in Ungarn und Polen wieder Glaubensgruppen auf, die sich Arianer nannten und an den Glauben der längst Totgesagten wieder anknüpften. Menschen kann man umbringen - Ideen und Ideale nicht.

Die Paulikianer

Wie bereits dargestellt zerschlug die Romkirche im Laufe der Spätantike jede religiöse Strömung, die Anschluss an das frühe Christentum suchte. Seien es die Markioniten, Montanisten, Manichäer oder Origenisten bzw. Arianer. Sie wurden geächtet, enterbt, ausgestoßen und von Land zu Land gehetzt oder gleich ermordet. Immer wieder jedoch entkamen einzelne Gläubige oder ganze Grupen den Nachstellungen der sie im Auftrag der Romkirche verfolgenden staatlichen Häscher und sie flüchteten in Nachbarregionen. So bildete sich in Anatolien aus den Versprengten das Volk der Paulikianer. Dazu kamen Flüchtlinge aus Persien - sogenannte Mazdakisten. Sie beriefen sich auf Zarathustra und verkündeten eine Religion der universellen Brüderlichkeit. Jeder Mensch habe in gleicher Weise einen Anspruch auf ein menschenwürdiges Dasein.

Zarathustra lebte fünf Jahrhunderte vor Christus, doch in vieler Hinsicht nahm er Aspekte der Botschaft des Jesus von Nazareth vorweg; auch wenn wie bei fast allen großen Religionsgründern seine Lehre später verfälscht und ebenfalls zu einer ritualisierten äußeren Religion umgewandelt wurde. Da sich die Mazdakisten aber gegen das feudale Ausbeutungssystem der Großgrundbesitzer und auch gegen die Priesterkaste stellten, wurden sie von den persischen Königen verfolgt und hart bekämpft. Das urdemokratische Element der Maszdakisten zeigte sich später auch in der inneren Haltung der Paulikianer. Ihre geistigen Führer lehnten jede Machtausübung ab. Sie bezeichneten sich wie ihre Vorläufer in den frühchristlichen Urgemeinden als Begleiter des Volkes und sie wurden auch vom Volk gewählt. Sie unterschieden sich in Kleidung und Lebensweise nicht von den anderen Gemeindemitgliedern, während die römisch-katholische Kirche für Laien den Gebrauch, den Besitz oder die Lektüre und die Übersetzung der Bibel unter schwerste Strafe stellte und Zuwiderhandlungen durch Tötung, Freiheitsentzug, Zwangsarbeit oder Verbannung der Person ahndete, war bei den Paulikianern jeder Gläubige dazu aufgerufen, selbst das Neue Testament zu lesen und auszulegen und das wahre Christentum in sich zu ergründen.

Die Paulikianer waren jedoch keine reinen Pazifisten wie Jesus von Nazareth, sondern verteidigten sich gegen die zahlreichen Angriffe und Ausrottungsversuche - vor allem des byzantinischem Staates, dessen Kaiser durch die Priesterkaste zur Verfolgung der Andersgläubigen angestiftet wurde. Immer wieder wurden tausende von Paulikianern gesteinigt, verbrannt und geköpft. Die einzelnen Glaubensinhalte der Paulikianer sind nur indirekt überliefert, weil fast nur Berichte ihrer Gegner erhalten geblieben sind. Dies gilt übrigens für die meisten, der von der katholischen Kirche verfolgten Gruppen. Ihre Schriften und alles was die Nachwelt an sie und ihren urchristlichen Glauben erninnern könnte, wurde vernichtet.

Im 8. Jahrhundert gabe es eine Atempause für die verfolgten Paulikianer. Sie unterstützten Kaiser Leo III. in der Frage des Bilderstreits. Wie der Kaiser waren sie der Auffassung, dass der Mensch sich keine Bildnisse von Gott machen oder diese gar verehren oder anbeten sollte. Heiligenverehrung lehnten sie wie alle urchristlichen Gruppierungen ohnehin ab. Im Gegenzug findet man urchristliche Prinzipien in der Politik des Kaisers. Leo III. löste teilweise den Großgrundbesitz auf, befreite die Bauern aus der Leibeigenschaft, gab ihnen Land und schuf Genossenschaften. Die Armen erhielten kostenlose Rechtssprechung und die Stellung der Frau wurde erheblich verbessert. Seine Gesetze waren unverkennbar von paulikianischer Ethik geprägt. Hier wurden also Teile der Lehre des Jesus von Nazareth von der Politik umgesetzt. Doch Ende des 8. Jahrhunderts begannen wieder die grausamen Verfolgungen der Paulikianer. Zu dieser Zeit hatten sie aber bereits auf dem Balkan Fuß gefasst. Andere Paulikianer flüchteten an den Euphrat oder über Nordafrika bis nach Frankreich. Ihr Wirken war wiederum der Same für weitere Gemeinschaften, welche zur ursprünglichen christlichen Lehre zurückkehren wollten.

Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Verfolgung der Paulikianer im Jahr 843 nachdem die Kaiserin Theodora II. gleich nach ihrem Amtsantritt in Konstantinopel, die Verehrung der heiligen Bilder wieder einführte und die Bekehrung der Paulikianer zum orthodoxen Kirchenglauben befohlen hatte. Einhunderttausend Paulikianer die sich nicht unter die Zucht des Götzen Baal und sein Machtkonglomerat zwingen lassen wollten und ihren Glauben nicht widerriefen, wurden den Chroniken zufolge grausam hingerichtet. So wird berichtet, dass der Vater eines Anführers der Paulikianer gepfählt worden ist. Dabei wird dem Opfer bei lebendigem Leib ein Pfahl durch den ganzen Körper getrieben. Es ist bezeichnnend und sagt viel aus, dass Kaiserin Theodora II., welche den Befehl zur grausamen Massenhinrichtung aller Andersdenkenden gab, bis heute in der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt wird. Es scheint heute noch ein Markenzeichen der großen Religionen zu sein, dass man den Mördern Denkmäler aufstellt, Kirchen, Straßen, Plätze und Krankenhäuser nach ihnen benennt, sie heilig spricht und verehrt, während an die Hunderttausende von Opfern wenn überhaupt versteckt eine kleine Tafel erinnert. Nur wenige Überlebende konnte auf den Balkan flüchten, um dort bald darauf einen weiteren Versuch zu unternehmen, dass Urchristentum wieder in die Tat umzusetzen.

Die Bogumilen

Auf dem Balkan gründete der Gemeindevorsteher Bogumil im Jahre 935 eine Bewegung die ein halbes Jahrtausend Bestand haben sollte - die Bogumilen, was Gottesfreunde bedeutet. Das sich diese Bewegung so schnell ausbreiten konnte, hatte seine Gründe, denn nicht nur die Fürsten und Bojaren, auch die hohen Kleriker stützten sich nach byzantinischem Vorbild auf zahlreiche Privilegien und umfangreichen Grundbesitz. Dies betraf auch viele der orthodoxen Klöster. Die Mönche lebten in Saus und Braus, kleideten sich in prächtige Gewänder, waren von zahlreichen Dienerschaften umgeben, aßen teure Speisen, ritten schöne Pferde und plünderten ihre Untergebenen grausam aus. Die Bauern mussten alle Staatssteuern in Sachwerten abliefern. Zusätzlich legte die Kirche den Bauern beträchtliche Abgaben auf. So war es kein Wunder, dass angesichts dieser Zustände unter der geplagten Landbevölkerung die Menschen offen für neue alternative Lebens- und Glaubensformen waren. Die Bogumilen, auch Gottesfreunde genannt, verbreiteten sich in Bulgarien und in den angrenzenden Ländern, Mazedonien, Serbien und Bosnien. Der Kern ihrer Lehre war, dass der Mensch ohne Vermittlung einer äußeren Instanz oder Institution in ein unmittelbares Verhältnis zu Gott treten kann. Deshalb bauten sie, jedenfalls in der Anfangszeit keine äußeren Kirchen, sondern trafen sich in schlichten Versammlungsräumen.

Man findet heute noch viele der sogenannten Bogumilen-Steine. Grabsteine, die als einzige Zeugnisse an diese Zeit erinnern. Die Bogumilen pflegten keine Rituale oder liturgische Zeremonien. Sie wollten das christliche Leben nicht auf Traditionen, sondern auf spirituelle Erfahrung gründen. Sie trafen sich zu einer feierlichen Tischgemeinschaft nach dem Vorbild des urchristlichen Liebesmahls. Sie kannten keine Priester-Hirarchie, sondern lediglich eine Unterteilung ihrer Anhänger in Vollkommene, Glaubende und Zuhörer. Letztere würde man heute als Sympathisanten bezeichnen, wogegen die Glaubenden Vollmitglieder der bogumilischen Gemeinden waren. Die Vollkommenen zeichneten sich durch eine enthaltsame Lebensweise aus; vor allem aber durch eine natürliche Autorität. Eine Ausstrahlung oder einem Charakter, dem alleine eine innere Entwicklung zugrunde lag.

Die bulgarischen Gottesfreunde, zumindest die Vollkommenen und die Glaubenden unter ihnen, lebten vegetarisch und hatten sich einem friedfertigen Leben verschrieben. Sie wollten das Göttliche, dass in Allem lebt, nicht töten. So wollten sie das kommende Reich des heiligen Geistes vorbereiten. Sie glaubten wie die Urchristen an die Möglichkeit einer Wiederverkörperung der Seele, nicht aber an eine ewige Verdammnis. Sie lehnten das Kruzifix, also die Verehrung des Kreuzes mit dem toten Jesus ab, hinterließen statt dessen aber eine Fülle von Licht- oder Lebenskreuzen ohne Korpus. Das Böse war nach Auffassung der Bogumilen durch den Sturz Satanaels aus dem Himmel entstanden. Aus diesem Engelssturz entstand auch die Materie und der Planet Erde. Weil aber Satanael den Menschen nicht das Leben einhauchen konnte, verlieh Gott jedem Menschen einen Geistfunken aus seinem Licht. Daraus ergibt sich die innere Zwiespältigkeit des Menschen. Äußerlich gehört er der Materie, innerlich Gott an - so der Glaube der Bogumilen.

Weil sie, wie auch andere Gemeinschaften vor ihnen im Alten Testament der Bibel sehr viele Aussagen fanden, die sie mit einem liebenden Gott nicht in Einklang bringen konnten, lehnten auch sie dieses weitgehend ab, erkannten nur die Psalmen und die Bücher von sechs Propheten als von Gott gegeben an, nicht aber bspw. die Bücher, die angeblich von Moses stammen sollen. Diese hielten sie zum größten Teil als vom Teufel inspiriert. Obwohl die Kirche kritische Texte zur Bibel schon viele Jahrhunderte zuvor verketzert und weitgehend ausradiert hatte - z. B. die tiefschürfende Textkritik des Origenes - kamen die Bogumilen unabhängig davon zum gleichen Ergebnis: Das viele Inhalte der Bibel, wie die Todesstrafen, die Aufrufe zum Mord und Völkermord oder Tieropfer und vielem mehr, nicht von Gott stammen können.

Die Lehre und Lebensführung der Bogumilen war in ihrer Schlichtheit und Klarheit nicht nur eine Gefahr für die etablierten Kirchen; für die katolische Kirche ebenso wie die seit 1054 von ihr getrennte orthodoxe Kirche. Diese Bewegung bedrohte auch die feudale staatliche Ordnung, die damals noch auf Ausbeutung und Unterdrückung angelegt war. So kam es das die bogumilische Bewegung im byzantinischem Reich in Bulgarien und Serbien immer wieder verketzert und grausam bekämpft wurde. So lies der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos, er lebte von 1018 - 1116, den bogumilischen Gemeindevorsteher Basileios an den byzantinischen Hof nach Konstantinopel rufen, angeblich um sein Anhänger zu werden. Doch dann ließ er den Gemeindevorsteher und die angereiste Delegation der Bogumilen von einem Inquisitionsgericht verurteilen und verbrennen.

Trotz aller Verfolgungen verbreitete sich die Lehre der Gottesfreunde weiter. Zum Teil fand sie für einige Jahrzehnte staatlichen Schutz und wurde in einigen Gebieten zeitweise sogar eine Art Staatsreligion. Doch dann wurden die Bogumilen über Jahrhunderte von den Vassallen der römischen Kultkirche ihres Eigentums, ihrer Häuser und Ländereien beraubt und in Gefängnisse geworfen. Viele wurden versklavt, gefoltert und verstümmelt. Vierzehntausend Bogumilen wurden die Augen ausgestochen, nur jedem Hundertsten wurde ein Auge belassen, damit er die übrigen führen konnte. Diese grausame Verstümmelung sollte offenbar eine Verhöhnung der bogumilischen Lehre des inneren Lichtes sein. Bis heute erinnert im heutigen Mazedonien an dieser Stelle ein mittelalterliches orthodoxes Kloster mit dem Namen Vodoca (von "vadi oci", Augen ausreißen) an dieses Verbrechen.

Viele Bogumilen wurden lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Keines, vom großen Drachen inspirierte Verbrechen wurde ihnen durch die Helfershelfer der Romkirche erspart. Sie wurden bis in die letzten Dörfer in den Bergen verfolgt und ermordet oder wie die katholische Kirche zu sagen pflegt: ausgemerzt. Viele der einfachen Bauern begaben sich jedoch notgedrungen unter türkische Hoheit und nahmen in der Folgezeit den muslimischen Glauben an. Ihre Nachfahren sind die heutigen bosnischen Muslime. Doch die Kirche ahnte selbst, das der im Bogumilentum wieder auferstandene Geist des Urchristentums nicht ausgelöscht werden kann. Alle inquisitorischen Anstrengungen der Kirche gegen diese, von ihr verleumdeten, angeblich schlechten Menschen sind letztlich erfolglos geblieben, denn bereits lange vor dem Ende der Bogumilen auf dem Balkan hatte sich ihre Lehre über ganz Europa verbreitet. Flüchtende Bogumilen setzten von Albanien nach Italien über; andere fanden in der Ukraine und in Russland eine neue Heimat. Doch die Kriminalgeschichte ging weiter ... in Teil 2 ...




Die Verfolgung urchristlicher Gemeinschaften Teil 2 neu

Der zweite Teil behandelt die Kartharer, die Brüder und Schwestern des freien Geistes, die Waldenser, Jan Hus und die Hussiten und die Täufer. Er ist mit einer Altersbeschränkung versehen. Sie können ihn also nur anschauen, wenn sie sich bei youtube mit ihrem Google-Account einloggen bzw. 18 Jahre alt sind.



Weiter geht es also mit einigen urchristlichen Gemeinschaften, die von der Blutspur der Kirche gezeichnet waren.

Die Katharer

Zwei Frauen, die allein ohne männliche Bgleitung unterwegs waren; dass erregte bereits Verdacht. Sie wurden aufgegriffen, verhöhrt und überführt. Als man sie aufforderte, ein rasch herbei gebrachtes Huhn zu töten, weigerten sie sich. Das war der Beweis, dass sie keine Katholikinnen waren und somit auch ihr Todesurteil. Ehe die Katahrerinnen Séréna und Agnès lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, verlangten sie als letzte Bitte nach frischem Wasser, um sich die Gesichter waschen zu können, die sie zur Tarnung geschminkt hatten. Sie wollten nicht so bemalt vor ihren Herren treten.

Diese Episode spielte sich zu einer Zeit ab als der Ketzer-Kreuzzug des Papstes gegen die Katharer längst beendet und auch die berühmte Ketzerburg Montségur schon gefallen war. Immer noch durchkämmten Inquisitoren systematisch Dorf um Dorf, Straße um Straße, Haus um Haus, um die letzten versprengten Katharer aufzuspüren. Sie werden von den Häschern des Papstes ermordet - wie die 400 Katharer, die Anfang Mai 1211 in dem Pyrenäendorf Lavaur verbrannt werden, nachdem sie das katholische Ave Maria nicht hersagen konnten. Die schwangere Donna Geralda, Katharerin und Schlossherrin, wird in einen Brunnen gestoßen und mit Steinen beworfen, bis man ihr Wimmern nicht mehr hörte.

Wer waren diese Menschen, gegen die solche Grausamkeiten verübt wurden? Der von der katholischen Kirche später heilig gesprochene Bernhard von Clairvaux, er lebte von 1091-1153, rief mit folgenden Worten zum Völkermord gegen die Katharer auf: "So also meine Teuren, verfolgt sie, ergreift sie und zögert nicht, sie alle umkommen zu lassen." Mit Ablass der Sünden köderte er die Menschen, an diesem mörderischen Feldzug teilzunehmen. Doch selbst Bernhard von Clairvaux musste zugeben, dass es nichts Christlicheres gäbe als diese Häretiker. Gegen sie könne nichts Tadelnswertes gefunden werden und mit ihren Worten stimmten auch ihre Taten überein. Was die Sittlichkeit der Ketzer anbelange, so betrügen und bedrückten sie keinen und mit ihren Händen arbeiteten sie für ihren Lebensunterhalt. Trotzdem schickte er in seinem Wahn, dass nur Katholiken ein Recht auf Leben haben, so viele unschuldige Menschen in den Tod, wie kaum ein anderer. Er war ein Diener und Höriger des Papstes und führte die Anordnungen aus dem Vatikan buchstabengetreu aus. Und die hießen sinngemäß: Neben der katholischen Kirche darf es nichts geben. Er warb für Kriege und Kreuzzüge; nicht nur gegen die Katharer, sondern auch gegen die Muslime und er gab auch die theologische Rechtfertigung für hunderttausendfaches religiös motiviertes Morden. Dafür wurde er später vom Papst heilig gesprochen.

Die Katharer erhielten vor allem in Südfrankreich großen Zulauf, wo ein freies tollerantes Klima eine kulturelle Blüte ermöglichte. Die Troubadoure (die "Finder") konnten sich auf literarischem Gebiet ebenso entfalten wie die katharischen Wanderprediger auf religiösem Terrain. Die einfache Lebensweise und der sittliche Ernst der Katharer überzeugte das Volk mehr als die Prasserei und Verderbtheit eines großen Teils des römischen Klerus. Auch wenn die herrschenden Ritter, Grafen und Fürsten selbst keine Katharer wurden - als solche hätten sie die Waffen niederlegen müssen -, so schlossen sich häufig ihre Frauen oder Töchter dieser Bewegung an. Viele Ritter waren empört über die Einmischung des Papstes in die freie Lebensart des Südens und versuchten, ihre politische und religiöse Freiheit gegen den Machtanspruch Roms zu verteidigen. So konnte sich das Katharertum einige Jahrzehnte unter dem Schutz seiner tolleranten Herrscher entfalten, ehe die Kirche zu ihren letzten Mitteln der Vernichtung griff - die Kombination von Kreuzzug und Inquisition.

Die Albigenser, wie man sie nach einem ihrer Hauptorte der Stast Albi auch nannte, teilten sich wie bei den Bogumilen in drei Gruppen. An der Spitze standen die Vollkommenen; vermutlich nur wenige hunderte Männer un Frauen, die sich ganz in den Dienst der Verbreitung ihrer Lehre stellten und ehelos lebten, um sich ganz ihrer Aufgabe widmen zu können. Sie trugen weiße Gewänder als Sinnbild des Strebens nach absoluter Reinheit in Gedanken, Worten und Taten. Die Gemeinde im engeren Sinne bildeten auch hier, wie bei den Bogumilen, die Gläubigen. Die Gläubigen lebten zum Teil in einer Ehe und hatten Kinder; auch in dem Bewussstsein, weiteren Seelen die Möglichkeit zur Inkarnation zu geben. Denn auch die Katharer glaubten, wie die ersten Christen an die Reinkarnation. Die dritte Gruppe bildeten die Hörer, die die Katharer aus Sympathie unterstützten.

Die Katharer führten ein einfaches Leben und ernährten sich von ihrer Hände Arbeit, meist als Handwerker, z. B. als Zimmerleute oder Weber. Viele der Frauen der Katharer kannten sich mit Heilkräutern und Nutzpflanzen aus. Sie bauten keine Kirchen, sondern trafen sich in der freien Natur um gemeinsam zu beten oder über das Evangelium zu sprechen. Liturgische Rituale waren für sie ein leeres, nichtiges Schauspiel. Anstelle des liturgischen Opfermahls der katholischen Kirche, hielten sie ein feierliches gemeinsames Mahl, ähnlich dem Liebesmahl der Urkirche. Häufig beteten sie das Vaterunser, wobei sie allerdings nicht vom irdischen, sondern vom geistigen Brot sprachen. Auch sie lehnten Kreuze mit Korpus ebenso ab, wie die Kindertaufe und jegliche Art von Gewalt oder Krieg.

Die Katharer predigten auch Respekt vor der Natur. Sie waren Vegetarier und sie waren der damals ketzerischen Überzeugung, dass auch Tiere eine Seele besäßen. Ein häufiges Symbol war ihnen die Taube - Symbol des Friedens und auch des heiligen Geistes. Gegenüber anderen Glaubensrichtungen war Toleranz für sie eine Selbstverständlichkeit. Das Hauptanliegen der Katharer und der Grund für ihre ernste Grundhaltung war der Kampf gegen das Böse, dass nach ihrer Überzeugung hinter der Welt mit ihren Kriegen und Schlechtigkeiten aller Art stand und alle äußere Materie durchdrang. Das Böse musste jedoch zunächst im Herzen jedes Einzelnen selbst erkannt und bekämpft werden - durch den Weg der inneren Erkenntnis und Reinigung. Nach dem Glauben der Katharer konnte Gott die Welt unmöglich so geschaffen haben, wie sie ist. Für sie war sie vielmehr eine Folge des Abfalls von Gott vor langer Zeit. Schlussendlich waren die Katharer der Grund, weshalb die römische Kirche die Inquisition ins Leben gerufen hat. Durch sie erhofften die Päpste alle Anhänger der Philosophie der Katharer, systematisch und vollständig auszumerzen, also ermorden zu können, was ihnen am Ende auch gelang.

Für die theologische Rechtfertigung der Ermordung Andersgläubiger, haben Päpste und Heilige wie Bernhard von Clairvaux oder Thomas von Aquin gesorgt. Damit entlarvte sich die katholische Kirche wohl einmal mehr als direkter Helfershelfer des großen Drachen, von dem Johannes von Patmos in seiner Offenbarung - dem letzten Buch der Bibel schrieb. Der Drache ist ein Bild; ein Symbol für negative dämonische Energien, letztlich für das sogenannte Böse, an deren Existenz auch die Katharer glaubten.

Im Frühsommer des Jahres 1209 versammelte sich bei Lyon ein Heer für den Kreuzzug gegen die Katharer. Land- und machtgierige Adlige, Kirchenherren fanatische und abenteuerlustige Soldaten aus dem ganzen, sogenannten christlichen Abendland waren dem Aufruf Papst Innozenz III. gefolgt. Der Erzabt von Sitou überrannte die Stadt Béziers und da es unmöglich war zu unterscheiden, wer Katholik und wer Katharer war, soll er den Befehl gegeben haben: "Tötet sie alle - der Herr kennt die Seinen."

Etwa 20.000 Menschen, Alte, Frauen und Kinder wurden niedergemätzelt. Davon 7.000, die sich in ein Gotteshaus zurückgezogen hatten. Nach diesem Massaker zitiert ein Chronist den katholischen Abt mit folgenden Worten: "Ein solches, an einer heiligen Stätte dargebrachtes Blutopfer entspricht und geziemt dem Gotte, der durch seinen würdigen Stellvertreter solche Greuel anordnet."

Damit ist eigentlich das Geheimnis gelüftet. Blutopfer und Greuel die von Gott durch den würdigen Stellvertreter Gottes angeordnet wurden. Wer denkt dabei nicht an den Götzen Baal, dem früher ebenfalls Blutopfer, also Menschenopfer dargebracht wurden. Das die Blutspur der Kirche und die unglaublichen Greuel die durch die Päpste und ihrer Helfershelfer über Jahrhunderte unschuldigen Menschen angetan wurden, mit dem Götzen Baal in Verbindung stehen, bestätigte Papst Franziskus, als er am 24. Februar 2019 den sexuellen Missbrauch von Kindern mit heidnischen Menschenopfern gleichsetzte. Kindesmissbrauch erinnere ihn an die in einigen Kulturen einst weit verbreitete grausame religiöse Praxis, Menschen in heidnischen Ritualen zu opfern, so Franziskus.

Nach der Stadt Béziers fiel die Stadt Carcassonne. Die Einwohner kamen noch glimpflich mit dem Leben davon. Sie mussten unter Zurücklassung ihrer Habe, die die katholische Kirche konfiszierte, nackt die Stadt verlassen. Andere hatten weniger Glück. Während des Kreuzzuges ließ man tausende unschuldige Männer, Frauen und Kinder bei lebendigem Leib verbrennen. Allein in der Stadt Minerve 400 an einem einzigen Tag. Als Streiter Jesu Christi und Retter Roms feierte die Romkirche die Männer, die solche Heldentaten vollbrachten.

Schlimmer kann wohl Jesus von Nazareth nicht verhöhnt werden. Und deutlicher kann die Beeinflussung der katholischen Kirche durch den großen Drachen, alias Baal, nicht demonstriert werden. Um überlebende Katharer leichter in ihren Verstecken ausfindig zu machen, richteten die katholischen Dominikaner Hunde ab. Sie jagten die Opfer wie Raubwild; sie hetzten die flüchtenden Katharer mit diesen speziellen Hunden durch Wälder und Höhlen der Pyrenäen, mauerten die Letzten einige Jahrzehnte später in einer Höhle lebendig ein.

Einige wenige scheinen überlebt zu haben, denn im 14. Jahrhundert tauchten einige versprengte Katharer in Sizilien auf. Wesentlicher noch als das sichtbare Fortwirken der katharischen Bewegung, ist der unsichtbare Strom der Gedanken und Ideen, der unaufhaltsam weiterfließt. Man kann zwar die Körper töten; doch das geistige Potenzial, dass sie aufgebaut und vermehrt haben, bleibt erhalten. Es speist den urchristlichen Strom der über die Jahrhunderte immer wieder auftaucht und Menschen berührt - bis heute. So finden sich katharische Gedanken in der klaren Forderung der Waldenser oder Hussiten, der Mährischen Brüder oder der Täufer nach einem konsequenten, einfachen christlichen Leben. Die Katharer haben ein Zeichen gesetzt, dass es möglich ist, für ein überirdisches Ideal einzutreten, auch wenn es Äußerlich aussichtslos zu sein scheint.

Das es sich lohnt, an das Gute nicht nur zu glauben, sondern es durch das eigene Leben zu bezeugen. Das es sinnvoll ist für das Licht zu kämpfen und in friedlicher Weise aufzuklären - ja, das ein Leben nach der Bergpredigt möglich ist. Das eine friedfertige Gesellschaft möglich ist, dass die Lehre des Jesus von Nazareth keine Utopie ist. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts hätte ohne die geistige Vorarbeit der Katharer wohl nicht in dieser Weise stattfinden können.

Die Brüder und Schwestern des freien Geistes

Die Brüder und Schwestern des freien Geistes erlebten Gott als Licht und Kraft in ihrem Inneren und sie wussten, dass es Gottes Odem ist, der jeden Menschen, aber auch jedes Tier, ja jedes Lebewesen, jede Lebensform beatmet. Unter ihnen gab es auch Gottespropheten durch die das unverfälschte Wort Gottes wieder die Menschen erreichte. Für die Priester der Institution Kirche mit ihrem Konstrukt aus Kulten und Dogmen scheint das prophetische Wort, also das direkte Wort von Gott, die größte Gefahr zu sein - denn warum sonst würden hunderttausende Unschuldiger verfolgt, gemartert und ermordet. Der Grund kann eigentlich nur sein: Angst davor das Gottes Wort alles aufdeckt, denn es ist klar und direkt. Angst davor, dass Gott wieder da Gleiche sagen könnte, wie damals durch den Propheten Jesaja und andere Propheten des alten Bundes, als er sagte: "Wie eine Mauer steht eure Schuld zwischen euch und eurem Gott. Wegen eurer Vergehen hat er sich von euch abgewandt und hört euch nicht. An euren Händen klebt Blut. Immerzu plant ihr Böses und brennt darauf es auszuführen. Ihr habt keine Hemmungen, dass Blut unschuldiger Menschen zu vergießen. Wo ihr geht hinterlasst ihr Zerstörung und Verwüstung. Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch soviel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut."

Der französische Gelehrte Almarich von Bena (1140-1206) lehrte, dass Gott in allen Kreaturen lebendig ist und alle Wesen einst zu Gott zurückkehren werden. Papst Innozenz III. verurteilte seine Lehre deshalb als Häresie und Almarich ist bald darauf gestorben, bevor er von den kirchlichen Schergen gefoltert und die Verbrennung auf dem Scheiterhaufen erleben musste. Doch er hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon viele Freunde gewonnen. Der Kirchenhistoriker Prof. Walter Nigg schreibt: "Nachdem Almarichs Anhänger in Paris einige Zeit einen kleinen Kreis gebildet hatten, wurde dieser denunziert und musste im Jahr 1209 ein blutiges Ketzergericht über sich ergehen lassen, in welchem eine Anzahl von ihnen dem Scheiterhaufen überantwortet und die anderen mit lebenslänglicher Kerkerhaft bestraft wurden." Almarich von Benas Lehre wurde auf dem Laterankonzil 1215 in Rom offiziell verdammt, seine Gebeine aus dem Grab geholt und in ungeweihter Erde neu verscharrt. Hier handelte die Romkirche einmal mehr nach dem Prinzip, Alles restlos zu beseitigen, was an den Ketzer und seine Botschaft erinnern könnte.

Ähnlich erging es den offenen Gemeinschaften der Brüder und Schwestern des freien Geistes im 13. und 14. Jahrhundert, die durch die kirchliche Ausmerzung beinahe in Vergessenheit geraten sind. Sie waren überzeugt, dass jeder Mensch das Licht Gottes in sich trägt, welches er selbst durch das Beschreiten eines mystischen, inneren Weges in sich erwecken kann. An eine angeblich notwenige Heilsvermittlung durch Priester glaubten sie nicht und sie fühlten sich auch sonst an keine kirchliche Autorität gebunden. Die in mehreren Ländern Europas verbreiteten Brüder und Schwestern vom freien Geist waren bis ins 15. Jahrhundert hinein Verfolgungen ausgesetzt - zuletzt 1458 in Mainz. Auch den Mystiker, der unter dem Namen Meister Eckhart bekannt wurde, er lebte von 1260 - 1328, hat man häretische Überzeugungen in der Art der Brüder und Schwestern des freien Geistes verdächtigt und einem langwierigem Inquisitionsprozess unterzogen. Ankläger war Kardinal Fournier, der spätere Papst Benedikt XII.. Eckhart starb vor dem Abschluß des Inquisitionsverfahrens. Papst Johannes der XXII. verurteilte einige seiner Aussagen als Irrlehren und verbot die Verbreitung der sie enthaltenen Werke. Auf die spätmittelalterliche Spiritualität im deutschen und niederländischen Raum hatte Eckharts Gedankengut dennoch beträchtlichen Einfluss.

Irrlehren wurden auch der wegen Ketzerei verbrannten Mystikerin Margareta Porete vorgeworfen - sie lebte von 1250 - 1310. Sie wird dem Umfeld der Brüder und Schwestern vom freien Geist zugerechnet. Sie legte dar, durch welches Verhalten die Seele allmählich Gott näher kommt. Sie betrachtete diesen Weg als eine Rückkehr in einen Ursprungszustand, in dem sich die Seele ursprünglich befand, bevor sie sich von Gott trennte. Um wieder dorthin zu gelangen, müsse sich die Seele von allen Abhängigkeiten befreien, die sie noch in Knechtschaft halten. Margareta bezeichnete Gott, bzw. die mit ihm gleichgesetzte Liebe als den eigentlichen Autor ihres Buches Spiegel der einfachen Seelen.

Der Aufstieg der Seele ist ein Prozess, der sich in sieben Etappen oder Stufen vollzieht, welche Margareta als sieben Seinsweisen im edlen Sein bezeichnet. Auf der fünften Stufe erlangt die Seele die Freiheit. Margareta betonte, dass es zwischen der freien Seele und Gott keine Vermittlung braucht, da sie nun unmittelbar in Verbindung stehen. Die freie Seele hat sich dann zwar innerlich von allem was geschaffen ist gelöst, doch bedeutet das keine äußere Abwendung von der Welt. Obwohl Margareta ihre Kirchenkritik zurückhaltend äußerte, hielt sie ganz offenkundig nicht viel von den Priestern und ihrem Absolutheitsanspruch. Als sie sich auch noch weigerte, einer Vorladung der Inquisition Folge zu leisten, wurde sie verhaftet. Nachdem sie schon anderthalb Jahre eingekerkert war, lehnte sie es auch im Inquisitionsverfahren ab, sich vor den Vertretern der Priesterkaste zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Die Untersuchungskommission befand daraufhin die Angeklagte der Häresie schuldig und verurteilte sie zum Tode. Als Grund der Hinrichtung wurden theologische Irrtümer, insbesondere hinsichtlich der Eucharistie genannt. Am Pfingstsonntag des Jahres 1310 wurde das Todesurteil verkündet; am Pfingstmontag wurde Margareta auf der Place du Grève in Paris auf dem Scheiterhaufen bei lebendigem Leib verbrannt. Der Generalinquisitor ordnete die Vernichtung aller Exemplare ihres Buches Spiegel der einfachen Seelen an und verbot seinen Besitz unter Strafe der Exkommnikation.

Für die dämonische Kraft, den großen Drachen, muss das Buch Spiegel der einfachen Seelen eine direkte Bedrohung gewesen sein, denn es zeigte den Weg zu Gott im eigenen Herzen auf - ohne Klerus und ohne Kirche. Das wäre das Gegenteil von dem, was der große Drache und seine Helfershelfer mit den Menschen geplant haben. Er würde die in der Matrix gefangenen Menschen als Energieliefaranten verlieren, wenn sie die geistige Welt als die einzige wahre Realität erkennen und ansteuern würden. Das wäre früher oder später das Aus für den großen Drachen und seine dämonischen Helfershelfer.

Die katholische Kirche war sich der Gefahr absolut bewusst, die von dem Buch Spiegel der einfachen Seelen für sie ausging und betrieb deshalb einen erheblichen Aufwand, alle noch im Umlauf befindlichen Exemplare der Schrift zu finden und zu vernichten und beauftragte damit zunächst den Franziskaner Giovanni de Capistrano. Mit dem Juristen Johannes von Capistranus, er lebte von 1386 - 1456, wurde dann noch ein weiterer Inquisitor der Franziskaner vom Papst vertraut, um noch vorhandene Exemplare, der für die Existenz der Kirche bedrohlichen Schrift aufzuspüren, zu beschlagnahmen und zu vernichten. Capistranos wurde später von der Vatikankirche heilig gesprochen und gilt heute weltweit als Patron aller Rechtsanwälte und Militärseelsorger. Zu seinen Verdiensten für die katholische Kirche gehört auch, dass er Juden öffentlich verbrennen ließ, um dann ihre Kinder katholisch taufen zu lassen. Außerdem rief er zum Kreuzzug gegen die Türken auf und ließ die Hussiten in Böhmen verfolgen. Also offensichtlich mehr als genug Heldentaten, um heilig gesprochen zu werden.

Wie Meister Eckhart in Deutschland, gehörte auch Girolamo Savonarola, er lebte von 1452 - 1498, in Italien dem Dominikaner-Orden an. Er war Prior des Klosters San Marco in Florenz und wollte die Institution Kirche von innen her verändern. Nachdem Savonarola Briefe an die europäischen Herrscher schrieb und sie aufforderte, ein Konzil einzuberufen, um Papst Alexander XI. abzusetzen, der offensichtlich durch Ämterkauf an die Macht gekommen war, drohte der Papst der ganzen Stadt Florenz mit dem Kirchenbann. Die Kaufleute fürchteten nun um ihre Geschäfte in Rom. Bürger wurden gegen Savonarola aufgehetzt und Mönche des Klosters wurden verhaftet und im Beisein der Gesanndten des Papstes gefoltert. Savonarola selbst und zwei Mitstreiter wurden 1498 auf dem Marktplatz der Stadt öffentlich gehängt und anschließend verbrannt. Ihre Asche wurde in den Fluß Arno geworfen.

Der bekannte Autor und Theologe Walter Nigg schreibt, das mit Savonarola ein wirklich von Gott gesandter Prophet verbrannt worden ist. Unter der Führung Savonarolas fanden in Florenz bemerkenswerte Veränderungen statt. Die Streitigkeiten zwischen den reichsten Familien und ihren Parteigängern wurden beigelegt und ein drohender Bürgerkrieg verhindert. Streitende versöhnten sich, Reiche gaben Gelder zurück, die sie unrechtmäßig erworben oder unter Ausnutzung einer Notlage mit Wucherzinsen erpresst hatten. Die Reichen und der Mittelstand spendeten für die durch die vorhergegangene brutale Besteuerung verarmte Unterschicht der Tagelöhner und Besitzlosen. Ein Pfandleihhaus wurde eingerichtet, um ärmeren Mitbürgern zinsgünstige Darlehen zu ermöglichen. Die direkten Steuern wurden weitgehend abgeschafft. Stattdessen sollte der Grundbesitz, auch derjenige der Kirchen und Klöster mit einer zehnprozentigen Abgabe belegt werden, was jedoch von der Priesterkaste hintertrieben wurde.

Die Angehörigen der Mittelklasse, also Handwerker und Kaufleute, wurden durch die Schaffung eines großen Rats an den politischen Entscheidungen beteiligt. Zuvor hatten die Reichen der Oberschicht alles unter sich ausgemacht. Vor allem aber wandte sich Savonarola gegen die Priesterkaste, gegen die katholischen Priester und Mönche, die vielfach Frauen, Mägde und Kinder vergewaltigten. Sie treiben sich in den Kneipen herum und huldigen mit ihren Bauern dem Spiele. Sie sind dem sodomitischen Laster ergeben, vergewaltigen Frauen und Mägde; ja sogar Kinder. Wer erkennt da nicht eine Parallele zu den aktuell aufgedeckten, massenhaften sexuellen Verbrechen der Priester an Kindern und Jugendlichen weltweit.

Auch die zwielichtigen Geldgeschäfte der Institution Kirche prangerte er an. Die Zeremonien die man heute in der Kirche feiert, finden nicht mehr zu Ehren Gottes statt, sondern um des Geldes willen. Alle in der Kirche wollen Einkünfte und Pfründe. Es gibt keine Gnade des heiligen Geistes die man nicht mit Geld erkaufen könnte. Nur die Armen, sie werden ausgepresst, so Savonarola. Gegner warfen Savonarola Fanatismus und Zwang vor. Liest man jedoch seine Predigten, die zum Teil bis heute erhalten sind, so findet man nichts derartiges. Im Gegegnteil, er predigte, dass das asketische Leben eines Mönches nicht das Vorbild für einen Christen sein sollte. Jeder soll soviel besitzen, dass er gut davon leben kann und darüber hinaus. Auch schöne Kleider soll der Mensch nicht verteufeln, denn wenn er eines Tages Verantwortung in der Öffentlichkeit übernehmen wolle, so soll er sich auch standesgemäß kleiden können; so sinngemäß seine Predigerworte.

Während der Papst in Rom begann, mit dem ersten geraubten Gold aus Amerika die Decke der Papstkirche Santa Maria Maggiore zu verzieren und der millionenfache Völkermord der katholischen Eroberer an den Indianern immer grausamere Züge annahm, rief der Mönch Savonarola in Florenz offen dazu auf, all die überflüssigen Kelche und Kreuze aus Gold und Silber einzuschmelzen und den Erlös an die Armen zu verteilen. Der wahre Tempel ist des Christen Herz - so die Devise Savonarolas.

Savonarolas Vision war, dass Florenz das neue Jerusalem werden würde, dass als ein leuchtendes Vorbild in die ganze Welt ausstrahlt, wenn die Einwohner von Florenz den Anfang machten und zu leuchtenden Vorbildern eines Lebens nach den göttlichen Geboten würden. Tatsächlich schrieb ein Historiker, dass Florenz selten so glücklich war. Es gab keine Folter und keine Todesurteile mehr. Nicht mehr die Reichen diktierten das Leben - für die Armen wurde gesorgt. Es herrschten Frieden und Freiheit in der Stadt. Das rief unweigerlich den großen Drachen, die giftige Schlange mit seinen Helfershelfern auf den Plan. Wurde hier nicht wieder versucht, die Bergpredigt des Jesus von Nazareth in die Tat umzusetzen, statt sie, wie die meisten Theologen auch heute noch, ins Reich der Utopie zu verbannen?

Nicht Frieden soll auf der Erde sein, sondern Hass, Krieg und Tod. Ein Prophet, der die Menschen zum Aufbau eines Friedensreiches ermuntert, statt sie zum Krieg aufzustacheln, war logischerweise alles andere als das, was sich die dämonischen Kräfte wünschten. Das gewaltsame Ende der prophetischen Bewegung besorgte dann auch prompt der Papst selbst. Nachdem Savonarola sich von Papst Alexander XI. nicht zum Kardinal hat befördern lassen wollen und den italienischen Kriegsabsichten gegen Frankreich im Wege stand, beschloß der Pontifex maximus in Rom seine Ausmerzung. Seine Hinrichtung sah Savonarola sieben Jahre zuvor, im Jahr 1491 voraus und er prophezeite: "Die Gottlosen werden zum Heiligtum gehen. Mit Axt und Feuer werden sie die Tore sprengen und verbrennen und die gerechten Männer gefangen nehmen und am Hauptplatz der Stadt verbrennen. Und was das Feuer nicht verzehrt und der Wind nicht fortbläst, wird ins Wasser geworfen" - genau so geschah es.

Die Waldenser, Jan Hus und die Hussiten

Eigentlich hatten sie ja nur den stereotypen Ablauf der katholischen Messe beleben wollen, indem sie sich als kundige Laienprediger anboten. Doch dann kamen den Armen Christi, wie sie sich selber nannten, erhebliche Zweifel und Fragen in Bezug auf das ganze Gehabe der Kirche und ihrer Priester. Was Ende des 12. Jahrhunderts als innerkirchliche Protestbewegung um den Lyoner Kaufmann Petrus Waldes begann, entwickelte sich nicht zuletzt auf Grund der brutalen Ablehnung und Verfolgung durch die Kirche zu einer der bedeutendsten spirituellen Bewegungen des Mittelalters und darüber hinaus. Waldes verschenkte sein, zum Teil unrechtmäßig erworbenes Vermögen auf Grund eines Bekehrungserlebnisses spontan an die Armen. Er hatte den Wunsch, der Bibel ein stärkeres Gewicht zu verleihen und wollt sie dazu in die Volkssprache übersetzen. Genau das brachte ihn aber in Konflikt mit der Kirche. Es gibt viele Beschlüsse von Päpsten und Synoden, die sogar den Besitz der Bibel bestraften. Zum Teil durften nicht einmal die Priester selbst eine lateinische Bibel besitzen. Eine Übersetzung in eine der Volkssprachen, die die Menschen verstehen würden, war strengstens verboten. Wer gegen das Verbot verstieß, wurde zum Ketzer erklärt und musste mit allen von der Kirche dafür vorgesehenen Strafen rechnen - auch der Todesstrafe. Verbotene Bibeln wurden eingesammelt und verbrannt.

Die Bibel – Ratgeber, Plagiat und Bestseller in einem Buch

(An dieser Stelle ein Hinweis von mir auf einen Artikel über die Bibel in der Buchkammer. Titel: Die Bibel – Ratgeber, Plagiat und Bestseller in einem Buch)

Warum wachte die Kirche so streng darüber, dass kein Unbefugter die Bibel lesen durfte? Die Menschen hätten beim Lesen der Evangelien wohl schnell erkannt, dass die Kirche mit ihrem Lebenswandel und mit ihren Kriegen, Folterungen und Hinrichtungen gegen jede einzelne Lehre des Jesus von Nazareth massiv verstieß. Menschen die selbstständig denken, die in Eigenverantwortung ein ethisch hochstehendes Leben anstreben, waren der Kirchenhierarchie schon immer ein Dorn im Auge. Wie die Katharer führten die Waldenser ein einfaches Leben und waren in der Regel geschickte Handwerker. Ihr Ideal war das Urchristentum, wie sie es aus den Evangelien und der Apostelgeschichte ihrer Bibel entnehmen konnten. Waldus und seine Anhänger wurden um 1180 auf Anordnung des Bischofs von Lyon aus der Stadt und ihrem Umkreis vertrieben. Ungewollt sorgte die Kirche damit für rasche Verbreitung der Bewegung. Doch bald fielen sie derselben blutigen Verfolgung durch die kirchliche Inquisition zum Opfer, wie die Katharer. Die Kirche ließ alle Waldenser töten, derer sie habhaft werden konnte und die ihrem Glauben nicht abschworen. Die Bewegung der Waldenser ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Sehnsucht des Menschen nach einem Leben im Einklang mit den urchristlichen Idealen, der Gleichheit, Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit, sich im Lauf der Geschichte immer wieder neu Bahn brach. Das trifft auch auf andere Bewegungen zu, die zum Teil auf dem Glaubensgut versprengter Waldenser aufbauten.

Jesus von Nazareth

Im 15. Jahrhundert vertrat in Böhmen der Priester Jan Hus die Lehre von einem einfachen und geradlinigen Leben nach den ethischen Maßstäben der Bergpredigt und verwies auf das frühe Christentum. Auch er geißelte den Amtsmissbrauch und die Bereicherung des Klerus. Um die Auseinandersetzungen zu klären, wurde Jan Hus auf das Konzil von Konstanz, 1414 - 1418, geladen. Dabei hatte man ihm freies Geleit für die Anreise, für die Zeit auf dem Konzil und für die Heimreise zugesichert. Doch schon während des Konzils wurde Hus ins Gefängnis geworfen und furchtbar gequält. Im Frühjahr und Sommer 1415 wurde Jan Hus befragt und als er seine Anschauungen nicht widerrief, wurde bei einer feierlichen Vollversammlung in Münster zu Konstanz sein Feuertod beschlossen, verkündet und noch am gleichen Tag vollstreckt. Verbrennung bei lebendigem Leib, trotz der Zusicherung des freien Geleits das ihm versprochen wurde. Hier kam wieder der Leitsatz von Papst Innozenz III. zum Tragen: "Treu und Glauben braucht einem Ketzer gegenüber nicht gehalten zu werden und der Betrug gegen ihn geübt, wird geheiligt." Durch solche Worte entlarvt sich die Machtkirche und er große Drache, der durch herrschsüchtige und machthungrige Marionetten die Geschicke der Welt lenkt und ihn meinte wohl Jesus von Nazareth als er sprach: "Er war ein Mörder von Anfang an und er steht nicht in der Wahrheit, denn es ist keine Wahrheit in ihm, denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge."

Jan Hus hinterließ keine einheitliche religiöse Bewegung. Die Bezeichnung Hussiten ist eher ein historischer Sammelbegriff für unterschiedliche Gruppierungen, die zunächst vor allem der Protest gegen den Justizmord der Romkirche in Konstanz und der mit ihr verbündeten Herrscher vereinte. Es kam zu den sogenannten Hussiten-Kriegen. Es gab jedoch auch pazifistische Hussiten. Am Ende des dreißigjährigen Krieges duldete man aber nur noch die drei Hauptkonfessionen - katholisch, lutherisch und calvinistisch - die alle Andersgläubigen erbarmungslos verfolgten und hinrichten ließen. So wurde die Brüdergemeinde der Hussiten gezwungen sich aufzulösen.

Die Täufer

Die Täufer

Im Gegensatz zur Romkirche und der mit den staatlichen Obrigkeiten verbündeten Reformatoren Luther, Zwingli und Calvin, lehnten die sogenannten Täufer die kirchliche Säuglingstaufe ab. Sie begannen, wie im frühen Urchristentum, Erwachsene zu taufen, die sich für ein Leben in der Nachfolge Christi entschieden haben, weswegen sie Täufer genannt wurden. Sie lehnten auch jede Form des Kriegsdienstes ab und legten großen Wert auf eine schlichte, gottgefällige Lebensführung. Ihre Treffen fanden in schlichten Räumen, auf Dachböden, in Scheunen oder in der freien Natur statt. Die katholische und die protestantische Kirche, ansonsten untereinander verfeindet, waren sich in einem einig: in der Bekämpfung der Täufer und auch der angeblichen Hexen.

Es ist wenig bekannt, dass unter Luther sogar noch mehr unschuldige Frauen als Hexen verbrannt wurden, als unter der katholischen Blutherrschaft. Auf dem Reichstag zu Speyer im Jahr 1529 beschlossen ihre Abgesandten mit Gewalt gegen die Täufer vorzugehen und verhängten reichsrechtlich die Todesstrafe für alle Menschen die sich zum Täufertum bekannten. Ihr Verbrechen: Sie wollten ein Leben wie die Urchristen führen. Die Täufer waren jetzt praktisch vogelfrei und durften ohne Gerichtsurteil getötet werden, wie folgender Abschnitt aus dem neuen Reichsgesetz zeigt:

"Hat ihre Majestät eine rechtmäßige Konstitution, Satzung und Verordnung erlassen, das alle wieder Täufer und wieder Getauften, Männer und Frauen in verständigem Alter, vom natürlichen Leben zum Tod, mit dem Feuer, Schwert oder dergleichen, nach Gelegenheit der Personen ohne vorhergehende Inquisition der geistlichen Richter, gerichtet und gebracht werden."

Mit schwerer Strafe wurden aber auch Katholiken und Protestanten bedroht, die Sympathie oder Mitgefühl mit den von der Kirche verfolgten Christen hatten und ihnen Unterschlupf gewährten. Der erste ökumenische Inquisitionsfeldzug der katholischen und evangelischen Machtblöcke, wurde in ganz Mitteleuropa sehr grausam geführt - vor allem auch in der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden. Die Gefahr für Nachfolger Christi ermordet zu werden war zu dieser Zeit auch deshalb besonders groß, weil die Reformatoren gegenüber der katholischen Konkurrenz die besseren Kirchenführer sein wollten und deshalb oft besonders grausam und unerbittlich gegen Abweichler vorgingen, um ihren eigenen, angeblich rechten Glauben damit unter Beweis zu stellen.

Täuferbrücke

Auch das Aufspüren der Abweichler wurde nicht dem Zufall überlassen. In Bern, in der Schweiz zum Beispiel, wurden zu diesem Zweck sogenannte Täuferjäger eingesetzt. Ein Überbleibsel davon sind die heutigen kirchlichen Sektenbeauftragten. Einige dieser verfolgten Gemeinschaften zogen sich daher in den unwirtlichen schweizerischen Jura zurück. Sie entschieden sich für ein karges Leben, um urchristlich leben zu können. Ihre Nachfahren sind noch heute in diesen Regionen als Minderheiten ansässig und Ortsnamen und Gedächtnisplätze zeugen bis heute von ihrem freiheitlichen urchristlichen Lebenswillen.

Noch im 17. Jahrhundert wurde in den evangelisch reformierten Städten Zürich und Bern gegen urchristlich gesinnte Männer, also Glaubensabweichler die Galeerenstrafe verhängt. Selbst als zeitlich beschränkte Strafe kam sie für viele einem verzögerten Todesurteil gleich. Die Verurteilten wurden gegen gutes Geld an Seemächte wie Genua oder Venedig verkauft. Meistens wurde das Todesurteil jedoch sofort vollstreckt. So ließ der heute immer noch hochverehrte schweizer Reformator Zwingli die Brüder und Schwestern in Christus öffentlich in Zürich in der Limmat ertränken.

Das also war die evangelische Reformation, die es nicht anders trieb wie die katholische Kirche, welcher der urchristliche Täufer Michael Sattler im Jahr 1527 am Bischofssitz Rottenburg bei Stuttgart zum Opfer fiel. Er wurde unter anderem beschuldigt, die katholischen Sakramente nicht anzuerkennen, Maria zu verachten und den Krieg gegen die Türken nicht zu befürworten. Zuerst wurde ihm die Zunge aus dem Mund herausgerissen, dann wurden mit glühenden Schmiedeeisen Löcher in seinen Leib gebrannt, danach wurde er ganz zu Pulver verbrannt. Drei Tage später wurde seine Frau solange in den Neckar getaucht, bis sie ertrunken war.

Kaum ein Bürger der mitbekommen hatte wie man Michael Sattler und seine Frau zu Tode folterte, wagte es nunmehr sein Kind nicht kirchlich taufen zu lassen. Die Säuglinge wurden also wieder flächendeckend kirchlich einverleibt. Auf diese Weise bildeten sich in der Folgezeit zwei sogenannte Volkskirchen, da die Bevölkerung in Deutschland und auch in den Nachbarländern wie der Schweiz entweder der einen oder der anderen Kirche angehören musste, um zu überleben. Damit hatte der große Drachen schlussendlich doch noch sein Ziel erreicht, nachdem über viele Jahrhunderte unzählige Abweichler in ganz Europa verfolgt, gefoltert und ermordet wurden. Noch heute gehören viele Menschen aus Tradition einer dieser Volkskirchen an, ohne deren blutige Geschichte und ihren Ursprung zu kennen.

Wer kann nach dem bisher gehörten dem Historiker Karlheinz Deschner widersprechen, wenn dieser schreibt: "Nach intensiver Beschäftigung mit der Geschichte des Christentums kenne ich in Antike, Mittelalter und Neuzeit keine Organisation der Welt die zugleich so lange, so fortgesetzt und so scheußlich mit Verbrechen belastet ist, wie die Kirche - ganz besonders die römisch-katholische Kirche."

Die Liste der grässlichen Folterungen und Hinrichtungen von aufrichtigen und friedfertigen Menschen, welche sich nicht den großen Machtkirchen unterwerfen wollten oder ihnen sogar zu widersprechen wagten, ließe sich schier endlos fortsetzen. Es sind Hunderttausende, ja vielleicht Millionen von Menschen die für die Wahrheit, dass Eintreten für die Ethik des Jesus von Nazareth auf Betreiben der Kirchen einen grausamen Tod sterben mussten. Und die giftige Schlange mutierte in der Reformationszeit in Mitteleuropa von einem einköpfigen zu einem doppelköpfigen Ungeheuer.

Die allergrößte Mehrheit der Täufer waren Gottsucher in den Spuren des Jesus von Nazareth und sie lebten völlig friedfertig, wie zum Beispiel die Gefolgsleute des 1536 in Innsbruck lebendig verbrannten Jakob Hutter. Sie gründeten Lebens- und Arbeitsgemeinschaften, in denen sie die Gütergemeinschaft der ersten Christen anstrebten. Ehrliche Arbeit ohne Müßiggang, gemeinsamer Besitz, gemeinsame Kindererziehung und die Laienpredigt, also die Ablehnung einer Priesterkaste, waren die Grundpfeiler ihrer Bruderhöfe. Weil sie den Kriegsdienst und übrigens auch jegliche Steuern für kriegerische Zwecke verweigerten, wurden sie immer wieder schikaniert, vertrieben oder ermordet. Mussten über Mähren, Siebenbürgen, Russland bis schließlich nach Amerika ziehen, um nach ihren Überzeugungen friedlich leben zu können.

Die einzige und letzte Hutterer-Gemeinschaft in Deutschland wurde 1995 praktisch genötigt, die Bundesrepublik zu verlassen. Sie hatten das Gefühl aus Deutschland vertrieben worden zu sein - zum zweiten mal schon in diesem Jahrhundert. Das erste mal war es 1937 die Gestapo, die eine Hutterer-Gemeinschaft von ihrem Hof in der Rhön verjagte. Jörg Barth, Leiter der Hutterer-Gemeinschaft sagte laut Kölner Stadtanzeiger vom 13. Februar 1995: "... dass ihnen seit vielen Jahren Baugenehmigungen verweigert werden für ein Kinderhaus und Werkstätten und vieles mehr. Wir halten unseren Gottesdienst seit Jahren in dem Zelt ab in dem wir auch essen. Wir haben hier mehrere Millionen investiert, aber wir kommen nicht weiter. Wir wollen nun nicht mehr. Wir gehen nach England - dort können wir in Frieden leben."

Diese Diskriminierung einer Glaubensgemeinschaft ist in Deutschland leider keine Ausnahme. Auch heute noch werden Glaubensgemeinschaften drangsaliert; auch solche die lediglich den Lehren des Jesus von Nazareth folgen wollen und zum Beispiel eine nachhaltige Landwirtschaft betreiben. Von Sektenbeauftragten beider Kirchen und durch Aufhetzung der Bevölkerung und der Behörden wird ihnen das Leben schwer gemacht, indem man ihnen durch Presse und Fernsehen öffentlich das Etikett Sekte anhängt, wohl wissend, welche negativen Auswirkungen, zum Beispiel auch berufliche Konsequenzen das für den Einzelnen haben kann. (Anmerkung: Dazu zählen sicher auch die Anastasia Landsitze.)

Jahrhundertelange Angst vor einer unbarmherzigen kirchlichen Macht hat sich wohl in die Seelen vieler Menschen eingebrannt. Wer dieser Macht nicht folgte, riskierte umgebracht zu werden. Deshalb ducken sich auch heute noch immer viele Menschen aus Angst vor der Kirchenmacht. Selbst vermeintlich aufgeklärte Menschen wie zum Beispiel Politiker jeglicher Coleur und andere Verantwortliche des Staates werden bleich und es scheint als ob ein unsichtbarer Ruck durch ihre Gebeine geht, der sie sofort zu gehorsamen Befehlsempfängern macht, sobald sie das Wort Sekte aus dem Mund eines Kirchenfunktionärs hören. Schnelle werden ohne ersichtlichen Grund Kündigungen ausgesprochen, Bewilligungen verzögert oder nicht gegeben, Subventionen nicht bezahlt, Marktstände vom Platz verwiesen, Kunden eingeschüchtert und allgemeine Rechte erst dann zugestanden, wenn die Gerichte es anordnen. Und das, obwohl das Grundgesetz Religionsfreiheit garantiert und Kirche und Staat getrennt sein sollten - was sehr oft zu einer Farce wird. Zum Beispiel wenn es um die Ausbildung von Theologen an staatlich finanzierten Hochschulen und die Bezahlung von Bischofsgehältern aus dem allgemeinen Steuertopf geht oder eben wie hier um die Benachteiligung Andersgläubiger - und das im 21. Jahrhundert.

Doch das Gesetz von Ursache und Wirkung lässt sich nicht aushebeln und die Gebeine der Millionen unschuldig ermordeter Menschen, auf denen diese Macht immer noch thront, werden immer brüchiger. So ergeben die Worte des Johannes von Patmos plötzlich einen möglichen Sinn, als er zukünftiges sah und schrieb:

"... und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel die sprach, gehet aus von ihr mein Volk, das ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden. Auf das ihr nicht empfanget, etwas von ihren Plagen, denn ihre Sünden reichen bis in den Himmel und Gott denkt an ihren Frevel."





Anmerkung: Möglicherweise ist die Liste der urchristlichen Gemeinschaften noch nicht vollständig oder ich übersah etwas in den Videos beim Schnelldurchlauf?. Haben sie selbst noch Ideen oder Ergänzungen für urchristliche Gemeinschaften? Mir fielen bspw. noch die Essener ein, die in den Videos noch nicht aufgeführt wurden. Angelehnt an das wunderbare Buch - Essener Erinnerungen - von Daniel Meurois und Anne Givaudan.

Mir ist wie bereits oben erläutert bewusst, dass die Informationen in den Videos und hier im Artikel bei einigen Menschen und Personen ungute Gefühle und Emotionen auslösen können. Wohl vor allem dann, wenn ihre derzeitigen Gedanken, ihr Schaffen und Tun direkt oder indirekt mit der heutigen Kirche in Zusammenhang stehen. Ob sich ihr ganzes Leben auf den Lehren der römisch-katholischen Kirche oder ihrer vielseitigen Splittergruppen aufbaut oder maßgeblich davon beeinflusst wird, ist ihre persönliche Entscheidung. Ich kann ihnen nur einen Rat geben: Hinterfragen sie immer und überall Alles, was ihnen unter ihre Sinne kommt. Jetzt, in Zeiten der chinesischen Mikrobe ist vielleicht gerade der passende Zeitpunkt dafür?

Meine Absicht mit diesem Artikel ist es auf keinen Fall, eine aufklärerische, sektiererische oder anderweitig religiös beeinflußte Indoktrination zu vermitteln. Den sogenannten Aufwachprozess müssen sie eh alleine bewerkstelligen und durchlaufen. Dabei kann ihnen keiner helfen. Es gibt nur Menschen, die sie mit Ideen, Inspirationen und/oder weitergehenden Informationen versorgen können. Was sie damit machen, ist alleine ihre Entscheidung, da sie ihren von der göttlichen Schöpfermacht verliehenen freien Willen selbst nutzen und benutzen könn(t)en.

Na, und wenn es in diesem Rundlauf nicht klappt, dann vielleicht in einer der nächsten Inkarnationen? (Kleiner Scherz meinerseits am Rande ;-) )


Die Zehn Gebote Gottes

... in Bearbeitung


Die Bergpredigt des Jesus von Nazareth

... in Bearbeitung


Die Apokryphen und das 3. und 4. Buch Esra

Als besonderes Schmankerl biete ich ihnen hier die Apokryphen und das 3. und 4. Buch Esra als PDF zum Download (500 MB). Ich fand die Datei vor einiger Zeit in einem Youtube-Kanal. Kati Natur erzählt darin über Natur, Wahrheit, Sein, Verbesserung und Schulung in der Körperebene, der Seelen-charakterebene und der Geistebene und vieles mehr. Mein herzlicher Dank geht an Kati und die Menschen, die diese alte Bibel von 1704 in digitale Einsen und Nullen verwandelten.

Schauen sie sich die gar seltsamen Bilder an oder studieren sie den Text. Es lohnt sich. ;-)

Die Apokryphen und das 3. und 4. Buch Esra als Download (500 MB). Ein Klick auf den Link öffnet das PDF.

Jesus von Nazareth, Franz Bardon, Bruno Gröning und Geistheiler Sananda

Was haben Jesus von Nazareth, Franz Bardon, Geistheiler Sananda und Bruno Gröning gemeinsam? Oder anders gefragt: gibt es eine Verbindung zwischen diesen vier bewussten Menschen? Ja, alle vier wurden mit Artikeln in dieser Wiki der bewussten Menschen geehrt. :-)

Aber es gibt noch weitere Zusammenhänge, die Geistheiler Sananda in seinem 3. Buch (Hörbuch CD 8, Track 10, Minute 3:06) aufführt. Ob das der individiuellen Wahrheit eines jeden Lesenden entspricht, möge er mit seinem Herz und Verstand selbst entscheiden. Fühlen sie da mal tief hinein oder lehnen sie es als Humbug ab. Es ist ihre Entscheidung - sie treffen diese mit ihrem freien Willen.

Im genauen Wortlaut klingt das dann so: "Aber das übereordnete Lichtwesen war damals in Jesus drin. Und genau dieses übergeordnete Lichtwesen war auch in Bruno Gröning drin. Und ein untergeordnetes Geistwesen eben dieses Lichtwesens in Franz Bardon - also auch zwei Inkarnationen gleichzeitig von ein und demselben Lichtwesen, von mir."

Quelle: Durch die Dunkelheit zurück ins Licht - Geistheiler Sananda


Zitate die Jesus von Nazareth zugeschrieben werden

Die folgenden zwei hier gefunden.

„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.“

„Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“