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323 Bytes hinzugefügt ,  15:39, 5. Mär. 2021
Die Katharer führten ein einfaches Leben und ernährten sich von ihrer Hände Arbeit, meist als Handwerker, z. B. als Zimmerleute oder Weber. Viele der Frauen der Katharer kannten sich mit Heilkräutern und Nutzpflanzen aus. Sie bauten keine Kirchen, sondern trafen sich in der freien Natur um gemeinsam zu beten oder über das Evangelium zu sprechen. Liturgische Rituale waren für sie ein leeres, nichtiges Schauspiel. Anstelle des liturgischen Opfermahls der katholischen Kirche, hielten sie ein feierliches gemeinsames Mahl, ähnlich dem Liebesmahl der Urkirche. Häufig beteten sie das Vaterunser, wobei sie allerdings nicht vom irdischen, sondern vom geistigen Brot sprachen. Auch sie lehnten Kreuze mit Korpus ebenso ab, wie die Kindertaufe und jegliche Art von Gewalt oder Krieg.
[[Datei:Die Taube als Symbol des Friedens und auch des heiligen Geistes im Mauerwerk der Katharer.jpg|400px|thumb|links|Die Taube als Symbol des Friedens und auch des heiligen Geistes im Mauerwerk der Katharer]]
Die Katharer predigten auch Respekt vor der Natur. Sie waren Vegetarier und sie waren der damals ketzerischen Überzeugung, dass auch Tiere eine Seele besäßen. Ein häufiges Symbol war ihnen die Taube - Symbol des Friedens und auch des heiligen Geistes. Gegenüber anderen Glaubensrichtungen war Toleranz für sie eine Selbstverständlichkeit. Das Hauptanliegen der Katharer und der Grund für ihre ernste Grundhaltung war der Kampf gegen das Böse, dass nach ihrer Überzeugung hinter der Welt mit ihren Kriegen und Schlechtigkeiten aller Art stand und alle äußere Materie durchdrang. Das Böse musste jedoch zunächst im Herzen jedes Einzelnen selbst erkannt und bekämpft werden - durch den Weg der inneren Erkenntnis und Reinigung. Nach dem Glauben der Katharer konnte Gott die Welt unmöglich so geschaffen haben, wie sie ist. Für sie war sie vielmehr eine Folge des Abfalls von Gott vor langer Zeit. Schlussendlich waren die Katharer der Grund, weshalb die römische Kirche die Inquisition ins Leben gerufen hat. Durch sie erhofften die Päpste alle Anhänger der Philosophie der Katharer, systematisch und vollständig auszumerzen, also ermorden zu können, was ihnen am Ende auch gelang.
Nach der Stadt Béziers fiel die Stadt Carcassonne. Die Einwohner kamen noch glimpflich mit dem Leben davon. Sie mussten unter Zurücklassung ihrer Habe, die die katholische Kirche konfiszierte, nackt die Stadt verlassen. Andere hatten weniger Glück. Während des Kreuzzuges ließ man tausende unschuldige Männer, Frauen und Kinder bei lebendigem Leib verbrennen. Allein in der Stadt Minerve 400 an einem einzigen Tag. Als Streiter Jesu Christi und Retter Roms feierte die Romkirche die Männer, die solche Heldentaten vollbrachten.
[[Datei:Katharer im 14 Jahrhundert in Sizilien.jpg|400px|thumb|rechts|Katharer im 14. Jahrhundert in Sizilien]]Schlimmer kann wohl Jesus von Nazareth nicht verhöhnt werden. Und deutlicher kann die Beeinflussung der katholischen Kirche durch den großen Drachen, alias Baal, nicht demonstriert werden. Um überlebende Katharer leichter in ihren Verstecken ausfindig zu machen, richteten die katholischen Dominikaner Hunde ab. Sie jagten die Opfer wie Raubwild; sie hetzten die flüchtenden Katharer mit diesen speziellen Hunden durch Wälder und Höhlen der Pyrenäen, mauerten die Letzten einige Jahrzehnte später in einer Höhle lebendig ein.
Einige wenige scheinen überlebt zu haben, denn im 14. Jahrhundert tauchten einige versprengte Katharer in Sizilien auf. Wesentlicher noch als das sichtbare Fortwirken der katharischen Bewegung, ist der unsichtbare Strom der Gedanken und Ideen, der unaufhaltsam weiterfließt. Man kann zwar die Körper töten; doch das geistige Potenzial, dass sie aufgebaut und vermehrt haben, bleibt erhalten. Es speist den urchristlichen Strom der über die Jahrhunderte immer wieder auftaucht und Menschen berührt - bis heute. So finden sich katharische Gedanken in der klaren Forderung der Waldenser oder Hussiten, der Mährischen Brüder oder der Täufer nach einem konsequenten, einfachen christlichen Leben. Die Katharer haben ein Zeichen gesetzt, dass es möglich ist, für ein überirdisches Ideal einzutreten, auch wenn es Äußerlich aussichtslos zu sein scheint.

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